19. November, 2024

Politik

Sabotageverdacht: Schwedische Behörden ermitteln nach Kabelschäden in der Ostsee

Sabotageverdacht: Schwedische Behörden ermitteln nach Kabelschäden in der Ostsee

In einem mysteriösen Fall von Kabelschäden in der Ostsee haben die schwedischen Behörden Ermittlungen wegen möglicher Sabotage aufgenommen. Polizeikreise und Staatsanwalt Henrik Söderman stufen die Vorfälle derzeit als Sabotage ein, lassen jedoch offen, dass sich diese Einschätzung ändern könnte. Söderman betont, dass sich die Untersuchungen noch in einem rudimentären Stadium befinden, und hält weitere Details derzeit zurück.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte bereits früh vermutet, dass die Schäden an den Unterseekabeln zwischen Finnland und Deutschland sowie Schweden und Litauen vorsätzlich herbeigeführt wurden. „Niemand glaubt, dass diese Kabel zufällig beschädigt wurden“, äußerte sich der SPD-Politiker in Brüssel und erklärte, man müsse mit Sabotage rechnen, auch wenn es derzeit noch an Beweisen fehlt.

Das finnische Unternehmen Cinia entdeckte am Montag einen Defekt an dem 1.173 Kilometer langen C-Lion1-Kabel, das Helsinki mit Rostock verbindet. Es führt entlang einer Route, die auch die zerstörten Nord-Stream-Pipelines nutzen. Vermutet wird, dass das Kabel durch äußere Einflüsse wie einen Anker oder ein Schleppnetz beschädigt wurde. Trotz der Schäden sind größere Störungen für finnische Internetnutzer ausgeblieben, da der Datenverkehr bislang stabil blieb. Cinia plant, das Kabel innerhalb von 5 bis 15 Tagen zu reparieren.

Zeitgleich wurde ein Schaden am Arelion-Kabel zwischen Gotland und Litauen bekannt. Die litauischen Behörden prüfen derzeit die am Sonntag aufgetretene Beschädigung. Das in die Jahre gekommene Kabel hatte zuvor Ausfälle durch Navigationsfehler erlitten, doch nun stehen Sabotageverdächtigungen im Raum, zumal sich die beiden Kabel Ostsee östlich von Gotland kreuzen.

Gintautas Paluckas, der designierte litauische Regierungschef, äußerte sich offen über die Möglichkeit von Sabotage in dem sensiblen Gebiet. Die kritische Infrastruktur der Region wurde bereits seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und den Nord-Stream-Explosionen stärker beobachtet. Im Herbst 2023 kam es schließlich zu einer Kappung der Balticconnector-Pipeline, wobei auch ein Datenkabel in Mitleidenschaft gezogen wurde. Berichten zufolge könnte ein chinesisches Containerschiff namens „Newnew Polar Bear“ in den Vorfall verwickelt sein, doch bleibt unklar, ob Sabotage oder ein Unfall vorlag.