08. September, 2024

Politik

Sabotageakte auf das französische Bahnnetz sorgen für Chaos kurz vor Olympia

Sabotageakte auf das französische Bahnnetz sorgen für Chaos kurz vor Olympia

Kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris brachten Angriffe auf das französische Bahnnetz erhebliche Beeinträchtigungen mit sich. In der Nacht auf Freitag hatten Unbekannte an mehreren Standorten Brandsätze an Bahnanlagen gelegt, wodurch Ängste vor weiteren möglichen Anschlägen in Frankreich geschürt wurden.

Gabriel Attal, der geschäftsführende Premierminister Frankreichs, sprach von "koordinierten Sabotageakten". Jean-Pierre Farandou, Chef der französischen Staatsbahn SNCF, vermutet einen geplanten Akt, da die Angriffe an Gleisgabelungen stattfanden. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Untersuchungen eingeleitet, wobei die genauen Hintergründe der Taten noch unklar sind. Laut SNCF wurden Brandschläge auf drei Hauptverbindungen, nämlich der Ost-Achse von Paris nach Straßburg, der Nord-Achse mit dem Eurostar in Richtung Ärmelkanal und der Atlantik-Achse von Paris nach Südwesten, verübt. Eine weitere Tat auf der Südost-Achse konnte verhindert werden. Betroffen waren unter anderem Courtalain, Croisilles und Pagny-sur-Moselle.

Die Auswirkungen auf das französische Schienennetz sind erheblich und dürften das ganze Wochenende über anhalten. Nach Angaben der französischen Bahn sind 800.000 Reisende von Störungen und Zugausfällen betroffen. Verkehrsminister Patrice Vergriete erklärte, dass jeder zweite Zug nach Osten und Norden sowie jeder vierte Schnellzug nach Bordeaux betroffen ist.

Auch auf der Route zum Stade de France im Norden von Paris – Gastgeber für Rugby- und Leichtathletik-Wettkämpfe während der Olympischen Spiele – ist der Bahnverkehr derzeit lahmgelegt. Direkte Auswirkungen auf die sportlichen Veranstaltungen hielten sich zunächst in Grenzen, da am Freitag weder Training noch Wettkämpfe stattfanden.

Die Deutsche Bahn erwartet keine signifikanten Auswirkungen auf den Zugverkehr in Deutschland, obwohl es zu Behinderungen bei Zügen in Richtung Straßburg oder Paris kommen könnte.

Trotz der Sabotageakte zeigen sich die Olympia-Organisatoren unbeeindruckt. IOC-Präsident Thomas Bach versicherte, dass alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden seien und vertraut auf die französischen Behörden. Unterstützung erhalten diese von 180 weiteren Geheimdiensten weltweit. Die Spiele in Paris werden mit einer spektakulären Show auf der Seine eröffnet, dabei werden rund 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein.

Frankreich hat schon im März die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen und die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt. Ende Mai vereitelten Ermittler Pläne für einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen Spiele.