13. September, 2024

Wirtschaft

Ryanair schrumpft Flottenstärke am BER – Sechs Ziele betroffen

Ryanair schrumpft Flottenstärke am BER – Sechs Ziele betroffen

Die Fluggesellschaft Ryanair plant, ihr Angebot am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ab dem nächsten Sommer um etwa 20 Prozent zu reduzieren. „Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die weder von der deutschen Regierung noch vom Flughafenmanagement gesenkt werden konnten“, ließ das Unternehmen verlauten. Die Zahl der in Berlin stationierten Flugzeuge wird deshalb von derzeit neun auf sieben reduziert.

Auf der Streichliste stehen sechs europäische Ziele: Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga. Ein konkretes Datum für die Flottenreduzierung hat Ryanair bisher nicht bekannt gegeben. Unklar bleibt auch, wie viele der Beschäftigten in Berlin betroffen sein werden. Pro Flugzeug rechnet Ryanair-Manager Eddie Wilson mit rund 30 Arbeitsplätzen.

Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg bedauerte die Entscheidung von Ryanair und zeigte gleichzeitig Verständnis. „Wir können die deutliche Kritik an den stark gestiegenen Steuerbelastungen gut nachvollziehen“, so die Betreiber, und wiesen darauf hin, dass allein die staatliche Luftverkehrssteuer sich seit 2019 mehr als verdoppelt habe. Dies sei ein Problem, das den gesamten deutschen Luftverkehr beträfe.

Interessanterweise ist Ryanair derzeit der größte Anbieter am Hauptstadtflughafen und hat kürzlich Easyjet im Marktanteil überholt. Erst im Sommer hatte Ryanair ihr Angebot in Berlin ausgebaut und fliegt seither zu über 50 Zielen in Europa. Im letzten Jahr konnte Ryanair die Passagierzahlen am BER um 15 Prozent steigern.

Im Dezember handelte Ryanair einen Vertrag für den Bau eines eigenen Wartungshangars am BER aus. Ob diese Pläne weiterhin Bestand haben, bleibt unklar. Berichte über ähnliche Maßnahmen anderer Fluggesellschaften gibt es ebenfalls: Easyjet hatte im Frühjahr 2022 aufgrund hoher Kosten seine Flotte am BER reduziert.

Laut Eddie Wilson fehlen dem deutschen Flugverkehr nach wie vor die Passagierzahlen von vor der Corona-Pandemie, insbesondere am BER. Nur etwa 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus wurden im vergangenen Jahr erreicht. Der Flughafenverband ADV warnte, dass Deutschland im Luftverkehr aufgrund hoher Kosten den Anschluss verliere und dass viele Verbindungen von deutschen Flughäfen nicht mehr verfügbar seien. Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel machte klare regulatorische Belastungen für das Problem verantwortlich und stellte fest, dass es kein Nachfrage-, sondern ein Angebotsproblem gebe.