Die jüngste Erhöhung der britischen Abflugsteuern stellt laut Ryanair eine ernsthafte Bedrohung für die Flugverbindungen an den Regionalflughäfen des Landes dar. Neil Sorahan, Finanzchef von Ryanair, betonte, dass die Verhandlungen mit britischen Flughäfen in den kommenden Monaten entscheidend sein werden. Flughäfen, die ihre Gebühren nicht ausreichend senken, könnten ernsthafte Konsequenzen zu spüren bekommen. Während Ryanairs größter Standort in Stansted vermutlich gesichert ist, sieht Sorahan die Zukunft der Dienste an weniger zentralen Flughäfen als gefährdet an.
Ryanair warnt davor, dass die Entscheidung der britischen Regierung, die Luftverkehrsabgabe (APD) zu erhöhen, das Wachstumspotenzial erheblich einschränken könnte. Der Steueranstieg, der 2026 in Kraft treten soll, könnte die Fluggastzahlen um bis zu 10% reduzieren. Eine britische Familie, die nach Spanien in der Economy Class fliegt, sieht sich dann mit einer Erhöhung ihrer Steuerrechnung auf 60 Pfund konfrontiert. Angesichts dieser Entwicklungen plant Ryanair strategische Anpassungen und fixiert bereits langfristige Abkommen.
Neben den finanziellen Herausforderungen durch die Steuererhöhung sieht sich Ryanair mit Produktionsverzögerungen bei Boeing konfrontiert, was dazu führen könnte, dass im nächsten Jahr fünf Millionen Passagiere weniger transportiert werden als ursprünglich geplant. Dies wird den Wettbewerb zwischen den Flughäfen um Ryanairs Verbindungen noch weiter verschärfen.
Einem heiklen Balanceakt ausgesetzt, müssen die Flughäfen ihre Gebühren verringern und stärker auf Einnahmen aus Einzelhandel, Parkplätzen und Hotels setzen, um die Dienste aufrechtzuerhalten, betonte Sorahan. Flughäfen, so Sorahan, verdienten am meisten aus ihren Einkaufsmeilen und nicht aus den Gebühren für Landung und Abfertigung. Michael O'Leary, CEO von Ryanair, rechnet infolgedessen mit einem Rückgang der Passagierzahlen im Vereinigten Königreich von 55 Millionen auf 50 Millionen. Die Möglichkeit der Schließung kleinerer Standorte im Vereinigten Königreich stehe zwar im Raum, sei jedoch laut Sorahan noch nicht fest entschieden.