Am Freitag stürzten die Aktienkurse führender europäischer Rüstungskonzerne ab, wobei Verluste von bis zu neun Prozent verzeichnet wurden. Unternehmen wie Rheinmetall und Hensoldt waren besonders betroffen, wobei der gesamte Sektor fast sechs Milliarden Euro an Marktwert verlor.
Vier Faktoren im Fokus
Mehrere Faktoren könnten hinter diesem plötzlichen Absturz stehen. Während der G7-Gipfel in Süditalien möglicherweise Friedensgespräche anstoßen könnte, was den Bedarf an militärischer Ausrüstung verringern würde, hat auch der Ausgang der Europawahl, bei der rechte Parteien gut abschnitten, Investoren beunruhigt.
Analysten befürchten, dass der politische Rechtsruck in Europa die Verteidigungsausgaben beeinträchtigen könnte.
Ein geteilter Markt
Die europäischen Börsen haben sich nach der Wahl von den boomenden US-Märkten abgekoppelt, wobei der Euro Stoxx 600 und der DAX spürbare Rückgänge verzeichneten. In einem solchen Umfeld ziehen Anleger es vor, ihr Risiko zu reduzieren, indem sie Gewinne aus besonders volatilen Aktien wie denen der Rüstungsindustrie realisieren.
Technische Verkäufe verstärken den Trend
Zusätzlich zu diesen makroökonomischen und politischen Faktoren könnten algorithmusbasierte Handelsprogramme den Druck auf die Rüstungsaktien erhöht haben.
Ein Durchbrechen wichtiger technischer Marken wie bei Rheinmetall, wo die Aktie unter die 500-Euro-Grenze fiel, löste automatische Verkaufsaufträge aus, was den Abwärtstrend weiter beschleunigte.
Trotz der aktuellen Unsicherheit gibt es auch optimistische Stimmen unter den Analysten. Einige Experten sehen den Rückgang als übertriebene Reaktion des Marktes und betonen die langfristig stabilen Aussichten für die Rüstungsindustrie, insbesondere für Unternehmen wie Rheinmetall, die stark von anhaltend hohen Militärausgaben profitieren könnten.