05. Februar, 2025

Wirtschaft

Rüstungskonzern KNDS erobert Görlitz: Tradition trifft auf Transformation

Rüstungskonzern KNDS erobert Görlitz: Tradition trifft auf Transformation

Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS übernimmt das traditionsreiche Werk von Alstom in Görlitz. Begleitet von Bundeskanzler Olaf Scholz haben die beiden Unternehmen eine Vereinbarung zur Übernahme unterzeichnet. Rund 580 der insgesamt etwa 700 Mitarbeitenden sollen entweder bei KNDS oder Alstom beschäftigt bleiben. Für die verbleibenden Mitarbeitenden wird eine sozialverträgliche Lösung angestrebt, wie Alstom mitteilte.

KNDS plant die Produktion von Teilen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma in Görlitz. Auch Module für den Radpanzer Boxer sollen dort gefertigt werden. Der Standortwechsel erfolgt schrittweise bis 2027; erste Übernahmen und Produktionsstarts sind noch für dieses Jahr vorgesehen. Dies kündigte KNDS an, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken.

Kanzler Scholz betonte die Bedeutung der Aufrüstung der Bundeswehr. Die Produktion in Görlitz sei ein weiterer Schritt zur Sicherheit des Landes. Er rief zudem zur engeren Kooperation innerhalb der europäischen Rüstungsindustrie auf, um eine starke europäische Verteidigung zu garantieren. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer verteidigte den Kurs und unterstrich, dass Frieden und Sicherheit die Grundlagen für Freiheit und Wohlstand seien. Kritik an der Rüstungsproduktion – teils von den Linken geäußert – wies er entschieden zurück.

Auch bei Alstom sieht man die Übernahme als wichtigen Schritt. Tim Dawidowsky, Präsident Central & Northern Europe bei Alstom, sagte, dass die Zusammenführung von KNDS und Alstom Sinn ergebe. Florian Hohenwarter von KNDS spricht von einer Investition im zweistelligen Millionenbereich. Alstoms Schienenfahrzeugproduktion wird noch bis 2026 weitergeführt, bevor andere deutsche Standorte wie Bautzen und Salzgitter den Fahrzeugbau fortsetzen. Deutschlands bedeutende Schienenfahrzeugsparte bleibt somit erhalten.

Dirk Schulze von der IG Metall mahnte zur Einhaltung bestehender Vereinbarungen. Verträge mit Alstom müssten eingehalten werden, auch wenn es noch Klärungsbedarf gebe. Die Gewerkschaft betrachtet die Übernahme jedoch insgesamt positiv.