Rüstungsindizes auf Höhenflug: Europäische Verteidigung im Fokus

Der europäische Rüstungssektor setzt seine fulminante Aufwärtsbewegung fort und verzeichnete am Dienstag bemerkenswerte Kursgewinne. Aktuelle Analystenkommentare bekräftigen einen außergewöhnlichen Wachstumszyklus, der durch den politischen Wandel in den USA zusätzlichen Antrieb erhält. Yan Derocles von Oddo BHF betont die wachsende Verantwortung Europas, seine Verteidigungsstrategien selbst in die Hand zu nehmen, wie es die Münchner Sicherheitskonferenz unlängst gefordert hat. Christoph Menard von der Deutschen Bank sieht in der jüngsten diplomatischen Verstimmung zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj auch einen bedeutenden Einflussfaktor, der zu einem „beschleunigten Paradigmenwechsel“ führt. Die temporäre Einstellung der Militärhilfe der USA an die Ukraine bringt das Land zudem in Schwierigkeiten. Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, kündigte unterdessen milliardenschwere Investitionen in die europäische Rüstungsindustrie an. Im Dax erzielte Rheinmetall einen neuen Höchststand von 1.201 Euro, obwohl die beeindruckende Kurssteigerung nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor drei Jahren nicht bei allen Aktienwerten gleich stark ausfiel. Hensoldt verzeichnete seit Freitagabend satte Zuwächse von bis zu 43 Prozent auf über 75 Euro, wobei Derocles' Empfehlung deutliche Impulse verlieh. Sein Kursziel von 69 Euro wurde dennoch weit übertroffen. Derocles erkennt zwar in seinen Analysen die „neue Ära“ bereits als weitgehend eingepreist, unterschätzt aber nicht das volle Potenzial dieses dynamischen Wachstums. Menard sieht Hensoldt mit einem erheblichen Umsatzanteil in Deutschland als Hauptprofiteur etwaiger zusätzlicher Sondervermögen der Bundeswehr. Rheinmetall und Renk mit ihren spezialisierten Technologien sind ebenfalls lokale Nutznießer. Auch Thales an der Euronext begeistert mit einem bemerkenswerten Anstieg von 30 Prozent auf den Rekordwert von 250 Euro binnen nur zweier Tage. Überzeugende Geschäftszahlen und der von UBS-Experte Ian Douglas-Pennant als konservativ eingestufte Ausblick für 2025 unterstreichen das positive Momentum.