JPMorgan-Analyst David Perry zieht nach den jüngsten globalen Entwicklungen eine klare Linie: Die europäische Wiederbewaffnung ist unausweichlich und könnte den Kontinent ein Jahrzehnt lang prägen. In seiner aktuellen Studie zu den europäischen Rüstungswerten hebt Perry die Kursziele mehrerer Branchenakteure signifikant an, ein Zeichen, dass er von einem anhaltenden Wachstum der Verteidigungsausgaben ausgeht.
Dänemark und Großbritannien haben bereits ihre Verteidigungshaushalte erhöht, und auch in Deutschland gibt es Vorschläge, wie den 200 Millionen Euro Sonderfonds von Friedrich Merz. Perry erwartet, dass viele der 30 europäischen NATO-Mitgliedsstaaten bald in dieselbe Richtung gehen werden. Mark Ruttes Kommentare, die auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben hindeuten, verstärken diese Annahme. Das nominale BIP in Europa sowie der Anteil des BIP, der für Rüstung aufgewendet wird, sollen nach Perry auch ansteigen.
In den nächsten Jahren rechnet Perry mit einem zweistelligen Wachstum der Umsätze im europäischen Verteidigungssektor. Obwohl genaue Zahlen noch spekulativ erscheinen, hält Perry deutliche Steigerungen der Analystenschätzungen und Unternehmensprognosen für wahrscheinlich. Die anstehenden Jahresberichte von Schwergewichten wie Thales, Dassault Aviation und Rheinmetall könnten weitere Einblicke gewähren.
Auch Leonardo rückt in den Fokus: Der italienische Konzern wird am 11. März seinen Geschäftsplan aktualisieren. Perry sieht dies sowie Trumps Antrag für den US-Verteidigungshaushalt für 2026 als mögliche Markttreiber. Für deutsche Konzerne wie Rheinmetall hebt Perry das Kursziel auf 1.200 Euro und sieht das Unternehmen als zentralen Profiteur der wachsenden Verteidigungsausgaben. BAE Systems und Qinetiq in Großbritannien sowie Thales und Leonardo in Frankreich und Italien werden ebenfalls als Nutznießer betrachtet.
Für Hensoldt und Renk sieht es ebenfalls rosig aus, auch wenn Perry hier vorsichtig bleibt. Die Kursziele wurden zwar angehoben, bleiben aber im „Neutral“-Bereich, da Bedenken hinsichtlich ihrer Marktposition bestehen.