Explosion der Militärausgaben
2,72 Billionen Dollar – so viel investierten die Staaten der Welt 2024 in ihr Militär. Ein Plus von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, inflationsbereinigt – und der höchste Anstieg seit dem Ende des Kalten Krieges.
Europa und der Nahe Osten treiben die Entwicklung, angeheizt durch die Kriege in der Ukraine, in Gaza und die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah.
Deutschland setzt erstmals seit der Wiedervereinigung ein klares militärisches Zeichen. Mit 88,5 Milliarden Dollar erreicht die Bundesrepublik Platz vier im globalen Vergleich – hinter den USA, China und Russland, aber vor allen anderen Ländern Zentral- und Westeuropas. Ein Sprung, der nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Folgen hat.
Renk: Gewinner eines Trends
Während Rheinmetall und Hensoldt im Rampenlicht standen, legte Renk im Stillen den steilsten Kurs hin. Der Spezialist für Panzergetriebe und schwere Antriebstechnik steigerte seinen Aktienkurs seit Jahresbeginn um 169 Prozent – mehr als jeder andere größere Rüstungswert in Deutschland.
Zum Vergleich: Rheinmetall kam auf ein Plus von 126 Prozent, Hensoldt auf rund 87 Prozent. Damit notiert die Renk-Aktie nur knapp unter ihrem im April erreichten Allzeithoch von 52,18 Euro. Charttechnisch wirkt der Titel weiterhin robust – Analysten sehen noch Spielraum nach oben.
Druck durch Aufrüstung
Der Sipri-Bericht verdeutlicht, wie tiefgreifend sich die Verteidigungslandschaft verändert. In Europa haben alle Staaten – mit Ausnahme Maltas – 2024 ihre Wehretats erhöht. Besonders Russland sticht hervor: Mit 149 Milliarden Dollar investiert Moskau 7,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in sein Militär.

In den USA fließen sogar 997 Milliarden Dollar in Verteidigung und militärische Modernisierung – ein Anteil von 37 Prozent an den weltweiten Ausgaben.
Auch China bleibt auf Expansionskurs. Mit 314 Milliarden Dollar und einem Zuwachs von sieben Prozent setzt Peking den ungebrochenen Trend steigender Rüstungsausgaben im 30. Jahr in Folge fort.
Was Renk besonders macht
Anders als viele Rüstungskonzerne hat sich Renk auf ein hochspezialisiertes Segment konzentriert. Das Unternehmen liefert Getriebe für Kampfpanzer wie den Leopard 2 sowie Antriebslösungen für militärische Nutzfahrzeuge und Schiffe.
In Zeiten, in denen schwere Landstreitkräfte und Mobilität wieder wichtiger werden, trifft Renk den Nerv der Aufrüstungspolitik.
Zudem profitiert Renk davon, dass viele Projekte der Bundeswehr-Beschaffung – vom Schützenpanzer Puma bis zum neuen Kampfpanzerprojekt MGCS – auf leistungsfähige und bewährte Antriebstechnologien setzen.
Eine Branche im Umbruch
Dass Renk 2025 bisher so deutlich outperformt, ist aber auch ein Signal: Der Rüstungssektor hat sich von einer politisch heiklen Nische zu einem strategisch gefragten Industriezweig entwickelt. Investoren honorieren Stabilität und steigende Auftragseingänge – selbst in einem volatilen Börsenumfeld.
Doch die Hausse ist nicht ohne Risiken: Politische Richtungswechsel, Exportrestriktionen und technologische Umbrüche könnten Unternehmen wie Renk künftig stärker treffen. Wer investiert, muss wissen: Die Branche bleibt abhängig von geopolitischen Entwicklungen – und von politischen Entscheidungen, die über Nacht kippen können.
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