Rüstungsaktien auf Rekordkurs – und kein Ende in Sicht?
Die Aktie von Rheinmetall hat erstmals die Marke von 1000 Euro überschritten – ein Meilenstein für den deutschen Rüstungskonzern. Seit drei Jahren kennt der Kurs nur eine Richtung: nach oben.
Insgesamt hat sich der Wert des Unternehmens um mehr als 800 Prozent gesteigert. Doch Rheinmetall ist kein Einzelfall. Der gesamte europäische Verteidigungssektor boomt – und Analysten erwarten weiteres Wachstum.
Der Branchenindex „Stoxx Europe Total Market Aerospace & Defense“ hat sich in den vergangenen drei Jahren um 130 Prozent gesteigert. Trotz der bereits enormen Kursgewinne sehen Experten noch weiteres Potenzial. Die Gründe dafür liegen nicht nur in geopolitischen Spannungen, sondern auch in langfristigen strukturellen Veränderungen.
Wer sind die größten Player?
Neben Rheinmetall profitieren weitere europäische Unternehmen von steigenden Verteidigungsausgaben:
- BAE Systems (Großbritannien): Der größte europäische Rüstungskonzern stellt Waffensysteme für Luft, Land und See her – von Kampfflugzeugen über Kriegsschiffe bis hin zu Artilleriesystemen.
- Leonardo (Italien): Produziert Hubschrauber, Kampfflugzeuge sowie Radarsysteme und Drohnen.
- Hensoldt (Deutschland): Spezialisiert auf Radarsysteme und Verteidigungselektronik.
- Renk (Deutschland): Hersteller von Getrieben für militärische Kettenfahrzeuge und Antriebssystemen für Marineschiffe.
- Airbus Defense, Thales, Rolls-Royce, Safran und Saab: Diese Unternehmen sind ebenfalls in der Rüstungsindustrie aktiv, auch wenn ihre Einnahmen nicht ausschließlich aus diesem Bereich stammen.

Was treibt die Rüstungsindustrie an?
1. Steigende Verteidigungsausgaben in Europa
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 haben viele europäische Länder ihre Verteidigungsetats drastisch erhöht. Die NATO-Staaten haben sich verpflichtet, mindestens zwei Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben – doch es gibt Stimmen, die noch weiter gehen wollen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brachte sogar fünf Prozent ins Gespräch. Sollte sich das Drei-Prozent-Ziel durchsetzen, müssten europäische Länder zusätzliche 600 Milliarden Euro bis 2030 investieren – eine gigantische Summe, die den Rüstungsunternehmen zugutekommen würde.
2. US-Politik als Wachstumsfaktor
Die zweite Amtszeit von Donald Trump könnte den Trend zusätzlich verstärken. Trump fordert seit Jahren, dass europäische Staaten ihre Verteidigung selbst in die Hand nehmen. Das Ende der uneingeschränkten US-Sicherheitsgarantien zwingt Europa, unabhängiger zu agieren – und das bedeutet höhere Investitionen in die eigene Rüstungsindustrie.
3. Technologische Aufrüstung und neue Bedrohungslagen
Die Art der Kriegsführung verändert sich rasant. Neben klassischen Waffensystemen gewinnen Drohnen, elektronische Kriegsführung und Cybersecurity an Bedeutung. Unternehmen wie Hensoldt, Leonardo und Thales sind besonders stark in diesen Zukunftsfeldern aufgestellt. Auch Rheinmetall investiert verstärkt in modulare Kampfsysteme und High-Tech-Lösungen, die den militärischen Anforderungen der nächsten Jahrzehnte entsprechen.
Welche Aktien haben noch Luft nach oben?
Während viele Rüstungsaktien bereits stark gestiegen sind, gibt es weiterhin Wachstumschancen. Analysten empfehlen besonders:
- Renk: 92 Prozent der Analysten raten zum Kauf.
- Rheinmetall: 89 Prozent Kaufempfehlungen, Kursziele wurden zuletzt von Analysten der UBS und Morgan Stanley weiter angehoben.
- Leonardo: 87 Prozent Kaufempfehlungen.
- Hensoldt: Zwar haben die Aktien bereits stark zugelegt, doch einige Experten sehen weiteres Potenzial durch höhere Rüstungsbudgets in Deutschland.
Noch lange nicht am Ende
Die Kombination aus geopolitischen Risiken, steigenden Verteidigungsetats und technologischer Aufrüstung spricht dafür, dass der Boom der Rüstungsindustrie noch nicht vorbei ist. Trotz der bereits hohen Bewertungen sehen viele Analysten noch Luft nach oben.
Wer langfristig denkt, könnte in diesem Sektor noch große Chancen finden – vorausgesetzt, die geopolitische Lage bleibt angespannt und Europa setzt seine Rüstungsstrategie konsequent fort.