Generalmajor Christian Freuding warnt vor einer besorgniserregenden Entwicklung: Russland verstärkt seine Streitkräfte weit über den aktuellen Bedarf im Ukraine-Konflikt hinaus. Dabei gelingt es dem Land, durch eigene Anstrengungen und Unterstützung internationaler Partner, nicht nur bestehende Verluste zu kompensieren, sondern seine militärische Ausrüstung kontinuierlich zu erweitern. Dieser Trend bereitet der NATO Sorgen, da Moskau zwar nicht unmittelbar einen Angriff auf Bündnismitglieder plant, jedoch die Voraussetzungen dafür schafft. Monatlich mehren sich bei der russischen Armee die Anzahl an Panzern, Munition, Raketen und Drohnen, während die Produktionskapazitäten und Bestände stetig steigen.
FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bezeichnet die Entwicklungen als "riesige Bedrohung" für Deutschland und Europa. Sie hebt hervor, dass die russische Armee trotz internationaler Sanktionen beachtliche Truppenstärken und hochwirksame Technologien vorweist. Allerdings behindern Qualitätsmängel und die Abhängigkeit von ausländischen Technologien größere Erfolge der russischen Aufrüstung.
Roderich Kiesewetter von der CDU verweist auf die bereits spürbaren "hybriden Angriffe" Russlands, die er als Vorzeichen eines möglichen Krieges betrachtet. Diese umschließen sowohl Spionagetätigkeiten als auch intensive Angriffe auf den Informationsraum. Die NATO hat als Reaktion ihre Verteidigungsstrategien gegen Sabotage- und Cyberattacken verstärkt, insbesondere in Hinblick auf Handlungen Russlands und Chinas. Jüngste Vorkommnisse, wie vermutete Sabotageakte der russischen Schattenflotte gegen Kabel und Leitungen in der Ostsee, unterstreichen die Dringlichkeit, derartige Bedrohungen zu adressieren, während der Konflikt in der Ukraine bereits seit nahezu drei Jahren anhält.