Jedes Jahr wartet die Welt gespannt auf ein Medienspektakel der besonderen Art: Russlands Präsident Wladimir Putin tritt mit seiner traditionellen großen Jahrespressekonferenz an die Öffentlichkeit. Diese Veranstaltung, die als „Der direkte Draht“ im Staatsfernsehen bekannt ist, kombiniert neuerdings Bürgeranliegen mit der Sendung „Ergebnisse des Jahres“. Laut Kreml-Quellen wird die Fragestunde gegen Mittag gestartet, wobei das Interesse an dieser Medienshow ungebrochen hoch bleibt. Zwar gingen dieses Jahr mehr als eine Million Fragen ein, blieb der Rekord vom Vorjahr mit anderthalb Millionen jedoch unerreicht.
Die Hauptthemen der aktuellen Konferenz drohen von Russlands umstrittenen „militärischen Spezialoperation“ – der offiziellen Bezeichnung für den Angriff auf die Ukraine – und Fragen zur Gesundheitsversorgung beherrscht zu werden, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärt. Erstmals im Jahr 2020 und dann wiederkehrend ab 2023, erfolgte die Zusammenlegung der Pressekonferenz mit der Bürgerfragestunde, dem begrenzten Zeitbudget des Präsidenten geschuldet. Bemerkenswert ist, dass im ersten Kriegsjahr Putin die Veranstaltung absagen musste.
Die Bürger teilen eine Vielzahl von Problemen mit – von sozialer Not und Armut hin zu mangelhafter Infrastruktur und Gesundheitsversorgung. Diese Themen bestimmen die Agenda solcher Fragerunden unvermeidlich. Der Krieg hat sich dabei als zusätzliches Dauerthema etabliert. Das Format dient Putin regelmäßig dazu, sein Image als engagierter Staatsmann und Problemlöser in Szene zu setzen.
Der Ablauf der Fragerunde, der über fast alle russischen Kanäle übertragen wird, ist auf etwa drei Stunden angesetzt. Dass die Veranstaltung gelegentlich länger dauern kann, haben vorherige Jahre bereits eindrucksvoll gezeigt.