Russlands Energieminister Sergei Tsivilev hat sich kürzlich vorgenommen, die einflussreichsten Ölkonzerne des Landes zu vereinen, was auf ein bemerkenswertes Ringen um die Kontrolle über die wesentlichen Einnahmequellen während des Krieges hinweist. Laut vier hochrangigen Vertretern der russischen Energieindustrie, plante Tsivilev, engere staatliche Kontrolle über Rosneft, Gazprom Neft und Lukoil zu erlangen, was auf eine Verstaatlichung hinauslaufen könnte. Präsident Wladimir Putin scheint Tsivilev jedoch keine Freigabe für dieses Unterfangen gegeben zu haben, was auch von Unternehmensführungen scharf abgelehnt wird. Diese groß angelegte Fusion wäre die bedeutendste Umstrukturierung des russischen Energiemarktes seit den 1990er Jahren und würde den zweitgrößten Ölproduzenten weltweit nach Saudi Aramco schaffen. Ein solcher Schritt würde die ministerielle Kontrolle deutlich stärken, steht jedoch im Widerspruch zu den Interessen machtvoller Verbündeter Putins, die traditionell die Kontrolle über russische Energieriesen innehaben. Trotz der politischen Einflüsse der Unternehmenschefs zeigte sich Rosneft in einem offiziellen Statement distanziert gegenüber dem Vorschlag. Andere Marktbeobachter und Analysten kritisierten die wirtschaftliche Logik hinter einem solchen Zusammenschluss und äußerten Bedenken hinsichtlich potenzieller Effizienzverluste und wirtschaftlicher Risiken. Analysten betonten zudem, dass eine einheitliche, große Einzelgesellschaft leichter Ziel westlicher Sanktionen werden könnte, während das jetzige, dezentralisierte System flexibler agieren könne. Tsivilev, der durch seine Verwandtschaft mit Putin zusätzliches Gewicht im politischen Umfeld erhält, versuchte, seinen Vorschlag während eines Treffens mit Putin zur Sprache zu bringen. Doch laut Vertrauten des Vorgangs verharrte Putin in seiner bekannten Haltung der abwartenden Beobachtung und sicherte keine ausdrückliche Unterstützung zu. Zuletzt trat Alexander Dyukov, CEO von Gazprom Neft, als möglicher Kandidat zum Leiter einer fusionierten Gesellschaft in den Fokus interner Gespräche, was auf eine zukünftige, aber weiterhin ungewisse Entwicklung hinweist.