Ausgangslage: Sanktionen gegen die russische Luftfahrt
Die westlichen Sanktionen, eingeführt als direkte Antwort auf Russlands Aggression in der Ukraine, sollten die russische Zivilluftfahrt stark beeinträchtigen, indem sie den Zugang zu Ersatzteilen stark limitierten.
Jedoch zeigen aktuelle Analysen, dass die russische Luftfahrtindustrie nicht nur überlebt, sondern überraschenderweise weiterhin floriert, was die Effektivität dieser Maßnahmen infrage stellt.
Die Realität: Flugbetrieb nahe am Vorkriegsniveau
Anfang 2022 wurden unter großem internationalen Echo strenge Sanktionen gegen die russische Luftfahrtindustrie verhängt. Ziel war es, Russland von westlicher Flugtechnologie abzuschneiden und dadurch strategisch zu schwächen.
Die theoretische Folge: Eine drastische Reduktion der Flugbewegungen, die das Land in seinen wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten stark limitieren würde.
Trotz dieser internationalen Bemühungen ist die Zahl der Flugbewegungen in Russland jedoch kaum zurückgegangen. Ein kürzlich von Heinrich Großbongardt durchgeführte Analyse offenbart, dass nach einem initialen Rückgang der Flugaktivitäten im Jahr 2022 die Flugfrequenz wieder anstieg und sich dem Vorkriegsniveau nähert.
Großbongardt, ein renommierter Luftfahrtexperte aus Hamburg, untersuchte Millionen von Flugdaten und kam zu einem ernüchternden Schluss:
„Die erwarteten Erosionsprozesse in der russischen Luftfahrt sind ausgeblieben“, sagt der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt.
Das Schlupfloch: Gebrauchte Ersatzteile und Graumarkt
Die Erklärung dafür könnte in einem geschickt genutzten Schlupfloch liegen. Während die Welt die Produktion und Lieferung neuer Flugzeugteile peinlich genau überwacht, bleibt der Handel mit ausgemusterten oder gebrauchten Komponenten weitgehend unbeaufsichtigt.
Diese Lücke hat es Russland ermöglicht, auf einen wachsenden Markt für gebrauchte Flugzeugteile zurückzugreifen, die von stillgelegten Flugzeugen stammen und durch die Pandemie in großer Zahl verfügbar wurden.
Strategische Umgehung und internationale Nichtbeachtung
Analysen zufolge nutzen russische Akteure diesen unregulierten Markt geschickt aus, um ihre Flugzeuge instand zu halten und den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten.
Besonders hervorzuheben ist dabei Kasachstan, das sich als zentrale Drehscheibe für den Handel mit sanktionierten Gütern etabliert hat. Diese Entwicklung wirft kritische Fragen hinsichtlich der Wirksamkeit und Durchsetzung internationaler Sanktionen auf.
Untergrabene Sanktionen
Die russische Luftfahrtindustrie zeigt eine bemerkenswerte Resilienz gegenüber den westlichen Sanktionen. Durch die Nutzung globaler Graumärkte und das Ausnutzen von Regulierungslücken bleibt Russland ein schwieriger und unberechenbarer Akteur auf der internationalen Bühne.
Die Situation unterstreicht die Notwendigkeit einer Überarbeitung und möglicherweise strengeren Kontrolle des internationalen Handels mit Flugzeugteilen, um sicherzustellen, dass Sanktionen die gewünschte Wirkung erzielen.
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