Russlands jüngste Angriffe auf die Ukraine richten sich gezielt gegen die Energieinfrastruktur, was landesweit zu Notabschaltungen führt. Der Energieminister Herman Halushchenko schilderte die Situation als dramatisch und forderte die Bewohner auf, Schutz zu suchen, während in Kiew die Sirenen heulten.
Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete von rund 100 Drohnen und mehr als 90 Raketen, die auf Energieanlagen des Landes abgefeuert wurden. Der Einsatz von Streumunition in mehreren Regionen verschärft die Lage. Selenskyj verurteilte dies als einen weiteren Beweis für Russlands "terroristische Taktik", die die Arbeit der Rettungsdienste und Energieingenieure erheblich erschwert.
Zum elften Mal dieses Jahr habe Russland die Energieversorgung großflächig ins Visier genommen, so die Behörden. Angesichts sinkender Temperaturen und erneuter planmäßiger Stromabschaltungen, die vor etwa zehn Tagen eingeführt wurden, steigt die Sorge vor weiteren Ausfällen. Zwar blieb Kiew von Notabschaltungen verschont, doch 11 regionale Verwaltungen meldeten Schäden, insbesondere in den westlichen Regionen Wolyn, Riwne und Lwiw.
Die Angriffe konzentrierten sich auf Gasanlagen und Umspannwerke, wodurch Einrichtungen wie Wärme-, Wasser- und Kernkraftwerke unversehrt blieben. Naftogaz berichtete von geringfügigen Schäden in der Region Lwiw, während Ukrenergo über getroffene Umspannwerke informierte. Trotz der Angriffe konnte das Energieministerium die Stromversorgung nach einigen Stunden wiederherstellen, wobei keine Kernkraftwerke abgeschaltet wurden.
DTEK bestätigte der Financial Times, dass keine ihrer Wärmekraftwerke beschädigt wurden. Minister Halushchenko erklärte, dass die Verwendung von Streumunition auf Umspannwerke die Reparaturarbeiten erheblich behindert, da erst die Explosionsgefahr gebannt werden muss. Dank eines Vorrats an Transformatoren ist die Ukraine jedoch in der Lage, beschädigte Umspannwerke in wenigen Tagen zu reparieren.
Selenskyj betonte die Wichtigkeit westlicher Luftabwehrsysteme, um die zivile Infrastruktur zu schützen. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter forderte er erneut Unterstützung: "Jeder Angriff Russlands unterstreicht die dringende Notwendigkeit fortschrittlicher Luftverteidigungssysteme in der Ukraine."