13. Dezember, 2024

Politik

Russlands Abzug aus Syrien: Ein geopolitisches Schachspiel im Mittelmeerraum

Russlands Abzug aus Syrien: Ein geopolitisches Schachspiel im Mittelmeerraum

Russland scheint sich angesichts des unerwarteten Sturzes des Regimes von Baschar al-Assad aus Syrien zurückzuziehen. Dies geht aus der Analyse von Satellitenbildern und einer Einschätzung des ukrainischen Geheimdienstes hervor. Die erfassten Aufnahmen von Maxar und Planet Labs zeigen eine Zunahme an Bodenfahrzeugen auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim sowie die Ankunft mehrerer großer Transportflugzeuge und den Abbau russischer Luftverteidigungssysteme, was auf eine Abzugsbewegung hindeutet.

Ein hochrangiger ukrainischer Beamter bestätigt, dass Russland offenbar eine erhebliche Menge an Material aus dem Land abzieht. Ob dies der Beginn eines teilweisen oder vollständigen Rückzugs ist, bleibt unklar. Michael Kofman, ein Senior Fellow der Carnegie Endowment for International Peace, betont, dass es sich hierbei um ein Signal für einen möglichen vollständigen Rückzug handeln könnte, aber weitere Entwicklungen abzuwarten seien.

Russlands Präsenz in Syrien beruht auf seiner Intervention im syrischen Bürgerkrieg seit 2015, als es tausende Truppen und Luftunterstützung entsandte, um Assads Kampf gegen die Rebellen zu unterstützen. Nun hängt die Zukunft Russlands in Syrien von Verhandlungen mit einer neuen Regierung in Damaskus ab, nachdem Assad nach einem schnellen Rebellenangriff nach Moskau geflohen ist. Der Verlust der Stützpunkte bei Hmeimim und Tartus stellt ein strategisches Dilemma für Moskau dar, da diese als logistische Drehkreuze für Operationen im Mittelmeer sowie in Afrika dienen.

Der russische stellvertretende Außenminister Michail Bogdanow erklärte am Donnerstag laut Interfax, dass Moskau "konstruktive" Gespräche mit der Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham führt, die den Angriff anführte. Es wird gehofft, die Militärpräsenz in der Region behalten zu können. Analysten vermuten, dass Russland der neuen syrischen Regierung finanzielle Unterstützung, Energieversorgung und eine politische Partnerschaft anbieten könnte. Maxar-Bilder zeigen, dass zwei An-124-Flugzeuge am Flughafen Hmeimim gesichtet wurden, und auch weitere Transportflugzeuge wie die Il-76 befinden sich vor Ort.

Kreml-nahe Blogs veröffentlichten Aufnahmen von Militärkolonnen, die in Richtung Hmeimim und Tartus fahren. Die ukrainische Militärnachrichtendirektion berichtet von täglichen Flügen zwischen Hmeimim und russischen Flugplätzen. Zudem zeigt Drohnenmaterial die verbleibende russische Präsenz am Hmeimim-Luftwaffenstützpunkt. Am Marinestützpunkt Tartus befinden sich zwei russische Fregatten außerhalb des Hafens, und eine maritime Evakuierung würde sich als langsamer erweisen.