Russland hat in den vergangenen Tagen mindestens 400 Soldaten aus der Region um Damaskus abgezogen. Dies geschah in Absprache mit der bedeutenden Rebellenfraktion, die einst das Regime von Baschar al-Assad gestürzt hat, wie ein Gruppenvertreter mitteilte. Diese Soldaten waren zuvor in der berüchtigten Zentrale der Vierten Division der syrischen Armee in Qudsayya, einem Vorort der Hauptstadt, stationiert.
Der Rückzug der russischen Truppen, die bisher den syrischen Präsidenten Assad unterstützt hatten, deutet auf eine Reduktion der russischen Präsenz im kriegsgebeutelten Syrien hin. Noch ist unklar, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Moskau und den Rebellen von Hayat Tahrir al-Sham (HTS) künftig gestalten wird. Doch die jüngsten Bemühungen, einen sicheren Abzug der Soldaten zu koordinieren, lassen auf erste Anzeichen einer Kooperation schließen.
Am de-facto-Hauptquartier der Rebellen, dem Four Seasons Hotel in Damaskus, trafen russische Militärgesandte diese Woche mit Vertretern von HTS zusammen, um den sicheren Abzug des Konvois zu verhandeln. Ein Konvoi von etwa 100 Militärfahrzeugen, darunter gepanzerte Fahrzeuge und mobile medizinische Einheiten, wurde kürzlich beim Verlassen der Region gesichtet.
Während das russische Außenministerium erklärte, dass die Arbeit der Botschaft in Damaskus fortgesetzt werde, deuten jüngste Evakuierungen von Personal darauf hin, dass eine Verminderung diplomatischer Aktivitäten bevorstehen könnte. Auf politischer Ebene scheint Russland bestrebt, strategische Militärstützpunkte wie Hmeimim und den Marinehafen Tartus beizubehalten, die essenzielle logistische Knotenpunkte für Aktivitäten im Mittelmeerraum darstellen.
Der politische Umbruch in Damaskus und die sich entwickelnden Gespräche zwischen dem neuen Regime und Russland bieten Raum für Spekulationen über die Zukunft der russischen Präsenz. Erste Anzeichen einer Bereitschaft beider Seiten, gemeinsam an einem Aufbau des Landes zu arbeiten, könnten hier richtungsweisend sein.