18. September, 2024

Politik

Russland weist britische Diplomaten aus – Vorwürfe der Spionage

Russland weist britische Diplomaten aus – Vorwürfe der Spionage

Im angespannten Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ist ein neuer Höhepunkt erreicht: Moskau hat sechs britische Diplomaten des Landes verwiesen, da ihnen Spionage vorgeworfen wird. Überraschend teilte nicht das Außenministerium, sondern der Inlandsgeheimdienst FSB diese Entscheidung zuerst mit. Später bestätigte auch das russische Außenministerium diese ungewöhnliche Vorgehensweise und stellte sich hinter den FSB.

Laut dem FSB hat sich die Osteuropa-Abteilung des britischen Außenministeriums im Kontext des Ukraine-Kriegs praktisch zu einem Geheimdienst umstrukturiert, dessen Ziel es sei, Russland strategisch zu schwächen. Die betroffenen Diplomaten, Mitglieder der politischen Abteilung der britischen Botschaft, stünden unter dem Verdacht der Spionage und subversiver Tätigkeiten, Details wurden jedoch keine genannt.

Die jüngste Entwicklung steht im Zusammenhang mit aktuellen Debatten über die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine durch Großbritannien und die USA. Dies sei, so der russische Präsident Wladimir Putin, gleichzusetzen mit einer direkten Nato-Beteiligung am Konflikt. Der britische Premierminister Keir Starmer konterte, dass Russland illegal in die Ukraine einmarschiert sei und den Krieg durch einen Rückzug sofort beenden könne.

An internationalen Botschaften sind traditionell auch Geheimdienstmitarbeiter tätig, sowohl in offizieller Funktion als auch verdeckt. Durch die Einstufung der Osteuropa-Abteilung des britischen Außenministeriums als Geheimdienst lassen sich nun gewöhnliche diplomatische Tätigkeiten leicht als Spionage kennzeichnen. So berichtete die russische Zeitung „Iswestija“, dass eine britische Diplomatin Gerichtssitzungen besuchte und Kontakte zu Regierungskritikern pflegte. Auch ein Empfang in der britischen Botschaft in Moskau, zu dem 80 Vertreter russischer Nichtregierungsorganisationen eingeladen waren, wird nun verdächtig gemacht.