Die Beziehung zwischen Russland und Österreich erfährt eine neue Zäsur, nachdem Moskau die Gaslieferungen an das Alpenland abrupt ausgesetzt hat. Wie die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa erklärte, sieht sich Russland durch das Vorgehen als gerechtfertigt – Wohltätigkeit sei in diesem Fall nicht angebracht. Die Lieferunterbrechung markiert den jüngsten Höhepunkt eines Rechtsstreits zwischen der österreichischen OMV und dem russischen Energieriesen Gazprom. Hintergrund des Konflikts ist eine Schadenersatzforderung in Höhe von 230 Millionen Euro, die ein Schiedsgericht der OMV zugesprochen hat. Diese Summe wollte das österreichische Unternehmen mit laufenden Gaslieferungen gegenrechnen. Gazprom scheint jedoch wenig von diesem Ansatz überzeugt zu sein und hat entsprechend die Lieferungen gestoppt. Sacharowa wies darauf hin, dass bereits im September des vergangenen Jahres objektive Gründe für die reduzierte Gaslieferung bestanden hätten – namentlich die Sprengung der Nord Stream-Pipeline und das Einstellen des Gastransits durch die Jamal-Europa-Leitung. Diese Aspekte seien in der Diskussion bislang wenig gewürdigt worden, obwohl Moskau selbst im Frühjahr 2022 die Jamal-Lieferungen bereits komplett eingestellt hatte, nachdem Polen sich weigerte, Zahlungen in Rubel zu tätigen. Ungeachtet der angespannten Lage gab sich Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer kämpferisch. Er versicherte über soziale Medien, dass im kommenden Winter niemand frieren müsse und keine Wohnung kalt bleibe.