26. Dezember, 2024

Wirtschaft

Russland droht wirtschaftlicher Stagnation: Hohe Verteidigungsausgaben und Sanktionen belasten die Wirtschaft

Russland droht wirtschaftlicher Stagnation: Hohe Verteidigungsausgaben und Sanktionen belasten die Wirtschaft

Russlands Wirtschaft steuert offenbar auf ein schwieriges Jahr 2025 zu, das von Problemen geprägt sein könnte, die an die Stagnation der Sowjetunion Anfang der 1980er Jahre erinnern. Nachdem das Land 2022 seine großangelegten Invasion in die Ukraine startete, richtete der Kreml seine Wirtschaft zunehmend auf Kriegsanstrengungen aus. Das beinhaltet Exportverbote, die Aktivierung des nationalen Wohlstandsfonds und die Vertiefung von Handelsbeziehungen mit nicht-westlichen Staaten.

Diese massiven Umstellungen, verbunden mit beispiellosen Verteidigungsausgaben, Arbeitskräftemangel und westlichen Sanktionen, fordern jedoch ihren Tribut. Experten prognostizieren trotz allem keinen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft, doch das kommende Jahr könnte hart werden, sollte der Konflikt in der Ukraine andauern. Roman Sheremeta von der Weatherhead School of Management erklärt, dass die kriegsbedingten Prozesse Russlands Wirtschaft langsam von innen aushöhlen könnten.

Die Militärausgaben Russlands haben sich von 59 Milliarden Dollar im Jahr 2022 auf 109 Milliarden Dollar 2023 gesteigert, mit einem Budget von 126,8 Milliarden Dollar für 2025, was 32,5% des gesamten föderalen Budgets ausmachen wird. Obwohl diese Ausgaben das Wirtschaftswachstum beförderten, lösten sie auch steigende Inflationsraten aus. Präsident Wladimir Putin bemerkte, dass die Inflation 2025 9,5% erreichen könnte. Zur Gegensteuerung erhöhte die Zentralbank den Leitzins im Oktober 2023 von 19% auf ein Rekordhoch von 21%, was die Gewinnmargen der Unternehmen schmälert.

Alexander Kolyandr, Finanzanalyst beim Center for European Policy Analysis, betont die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung. Vor Kurzem gestand Putin auf einem Investitionsforum in Moskau ein, dass die Inflation auf einem relativ hohen Niveau liegt und forderte Maßnahmen zur Eindämmung.

Das russische Forschungsinstitut TsMAKP warnte letzten Monat vor einem möglichen Übergang der Wirtschaft in eine Stagflation, bei der geringes Wachstum mit hoher Inflation einhergeht, ein schwer zu überwindendes Szenario.