Das russische Justizministerium hat den angesehenen Umweltaktivisten Wladimir Sliwjak offiziell als „Auslandsagenten“ klassifiziert. Laut einer Pressemitteilung der Umweltschutzorganisation Urgewald reflektiert Sliwjak, dass diese Bezeichnung ein klares Zeichen für die Unsicherheit des russischen Regimes gegenüber der kritischen Zivilgesellschaft sei. Diese Maßnahme, die bereits am vergangenen Freitag in Kraft trat, beruht insbesondere auf Sliwjaks öffentlicher Kritik an Russlands militärischen Aktivitäten in der Ukraine.
Wladimir Sliwjak hat sich im Laufe der Jahre einen bedeutenden Ruf als ausgesprochener Gegner des Transports von Atommüll erarbeitet. Seine Organisation „Ecodefense“ wurde schon 2014 als „Auslandsagent“ klassifiziert, was auf die Spannungen zwischen der Organisation und den russischen Behörden hindeutet. Im Jahr 2021 wurde Sliwjak mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, einem hochgeschätzten Preis, der oft als alternativer Nobelpreis für Verdienste im Bereich Umweltschutz angesehen wird. Seit dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine war Sliwjak gezwungen, das Land zu verlassen, was seine Sichtbarkeit und Einfluss auf internationaler Ebene jedoch nicht minderte.
Das Register für sogenannte Auslandsagenten wurde von Russland im Jahr 2012 etabliert, ursprünglich um sowohl nationale als auch internationale Organisationen zu erfassen. Im Jahr 2020 wurde dieses Register auf Einzelpersonen ausgeweitet. Mittlerweile zählt es fast 1000 Namen, was dessen Rolle als zentrales Werkzeug zur Eindämmung von Meinungen, die im Widerspruch zur offiziellen Staatslinie stehen, unterstreicht.
Die ursprüngliche Bedingung für die Einstufung als Auslandsagent basierte auf der Finanzierung aus dem Ausland. Jedoch hat sich der Fokus inzwischen zu einer noch vage definierten Vorstellung eines ausländischen Einflusses verschoben, was es dem Justizministerium ermöglicht, solche Einordnungen relativ frei vorzunehmen. Eine solche Einstufung bringt schwerwiegende Konsequenzen mit sich, darunter Einschränkungen wie ein Berufsverbot im öffentlichen Dienst und das Verbot, auf dem russischen Markt Einnahmen, etwa durch Werbung, zu erzielen.