17. November, 2024

Wirtschaft

Russisches Gas: Spannungen in Europa steigen weiter

Russisches Gas: Spannungen in Europa steigen weiter

Die Turbulenzen um russische Gaslieferungen haben sich verschärft, als der Gasfluss nach Österreich am Sonntag aufgrund eines Preisstreits bereits zum zweiten Tag in Folge ausgesetzt wurde. Das entstandene Defizit wurde jedoch schnell von anderen europäischen Käufern gedeckt, teilten Unternehmen und Informanten mit, gestützt durch entsprechende Daten. Russland, einst Europas größter Gaslieferant vor dem Ukraine-Krieg, hat mittlerweile den Großteil seiner Abnehmer auf dem Kontinent verloren, während die EU bestrebt ist, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren. Dennoch wird russisches Gas weiter in beachtlichen Mengen in die Slowakei, nach Ungarn und in die Tschechische Republik geliefert, obwohl Letztere keinen direkten Vertrag unterhält. Kleinere Mengen fließen nach Italien und Serbien. Am Samstag hatte Gazprom die Lieferungen an die OMV gestoppt, nachdem das österreichische Unternehmen angedroht hatte, Gas als Kompensation einzubehalten. Grund dafür war ein Schiedsverfahren, das OMV aufgrund einer vertraglichen Streitigkeit gewonnen hatte. Obwohl die Lieferungen nach Österreich ausgesetzt blieben, bestätigte Gazprom, dass die tägliche Gesamtmenge an Gas, die über die Ukraine in die EU gelangt - die Haupttransitroute für russisches Gas - bei 42,4 Millionen Kubikmetern verbleiben würde, vergleichbar mit den täglichen Liefermengen des vergangenen Jahres. Die zuvor an Österreich gerichteten 17 Millionen Kubikmeter finden nun neue Abnehmer in Europa, da russisches Gas trotz politischer Spannungen immer noch günstiger als viele andere Quellen ist. Österreich meldet derweil, über ausreichend Gasvorräte zu verfügen, um Engpässe zu überbrücken, und erwägt, künftig über Italien oder Deutschland zu importieren. Nicht zuletzt hat Russland seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 Marktanteile an Norwegen, die USA und Katar verloren. Die verbleibenden Gasströme Richtung Europa könnten bald versiegen, da der Sowjet-Pipeline-Transitvertrag über die Ukraine Ende des Jahres auslaufen soll. Zugleich erhebt Russland schwere Vorwürfe gegen die USA und Großbritannien, die für Explosionen verantwortlich gemacht werden, die den Nord Stream Route über die Ostsee zum Erliegen gebracht haben. Beide Länder weisen diese Vorwürfe von sich und laut dem Wall Street Journal soll die Ukraine hinter den Vorfällen stecken, was Kiew jedoch bestreitet.