Das weltgrößte Flüssigerdgas-Produktionsprojekt nahe der arktischen Stadt Murmansk muss einen Rückschlag hinnehmen, da westliche Sanktionen die Nachfrage drastisch minimiert haben. Die einst florierende Baustelle Belokamenka, die Platz für 15.000 Mitarbeiter bot, steht mittlerweile verwaist da, nachdem die Mehrheit der Auftragnehmer ihre Arbeiten eingestellt hat. Dieser Stillstand trifft Russlands Präsidenten Wladimir Putin empfindlich, der noch im vergangenen Jahr, gemeinsam mit Leonid Mikhelson, dem Leiter des Gasriesen Novatek, die Größe und Bedeutung dieses Standortes feierte. 2022 produzierte Novatek beeindruckende 79 Milliarden Kubikmeter Gas – eine Menge, die nahezu dem gesamten Verbrauch des Vereinigten Königreichs entspricht. Die Baustelle Belokamenka war ursprünglich für die Konstruktion von Offshore-Plattformen gedacht, um Gas für das Arctic LNG 2 Projekt zu verarbeiten, das aus den Feldern Salmanovskoye und Geofizicheskoye Gas exportieren sollte. Diese Gasfelder liegen im Golf von Ob, und zwei der drei geplanten Plattformen wurden bereits dorthin transportiert, allerdings ohne Produktion aufzunehmen. Ein Mangel an Eisbrecherschiffen hat die Situation weiter verkompliziert. Novatek ist nun stark auf die Werft Zvezda in Wladiwostok angewiesen, die Schwierigkeiten hat, Schiffe dieser Komplexität zu bauen. Die Sanktionen erweisen sich als ungewöhnlich effektiv, was durch eine Analyse des Oxford Institute of Energy Studies unterstrichen wird. Berichte des Barents Observer und des Arctic Observer bestätigen, dass sowohl Hauptauftragnehmer als auch Subunternehmen die Region verlassen haben. Die Baugesellschaft Vellestroy zog im September fort und nun hat sich auch Renkons Arktik verabschiedet. Noch verbleiben etwa 500 Personen am Standort, vorwiegend Sicherheitskräfte.