Die internationale Gemeinschaft blickt erneut gebannt nach Tschernobyl: Eine russische Drohne hat laut Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Schutzhülle des havarierten Atomkraftwerks beschädigt. Präsident Selenskyj, der sich auf der Sicherheitskonferenz in München äußerte, betonte, dass die Radare den niedrigen Flug der Drohne in 85 Metern Höhe nicht hätten erfassen können. Ein gezielter Angriff Russlands wird vermutet, auch wenn die Strahlenwerte zunächst unverändert blieben. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bestätigte, dass Beobachter eine nächtliche Explosion am Reaktor vier der Anlage vernommen hätten. Entsprechend ihrer Mitteilung handelte es sich um einen Treffer, der durch eine Drohne verursacht wurde. Der entstandene Schaden wird als bedeutend eingestuft, ein kurzfristiges Feuer konnte gelöscht werden. Der Kreml dementiert jedoch jegliche Angriffe auf die Nuklearanlage. Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten, wies die Anschuldigungen entschieden zurück, während die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die Vorkommnisse als provokative Inszenierung Selenskyjs bezeichnete. Sie verweist auf frühere Warnungen Moskaus vor solcherlei von Kiew inszenierten Zwischenfällen. In Erinnerung bleibt die schwerwiegende Katastrophe am 26. April 1986, als ein Reaktor des damals sowjetischen Kernkraftwerks Tschernobyl explodierte. Global als schwerster Reaktorunfall erachtet, führte das Unglück zur Evakuierung weiter Landstriche und hinterließ Tausende mit schweren Strahlenschäden. Das von internationaler Hilfe 2019 fertiggestellte Schutzschild soll weiteren Vorfällen vorbeugen, während sich die Region von einer erneuten strategischen Besetzung durch russische Truppen 2022 erholt.
Politik
Russischer Drohnenangriff beschädigt Schutzhülle von Tschernobyl – Selenskyj erhebt Vorwürfe
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