18. September, 2024

Wirtschaft

Russische Zentralbank hebt Leitzins auf 19 Prozent an – Inflationssorgen verstärken sich

Russische Zentralbank hebt Leitzins auf 19 Prozent an – Inflationssorgen verstärken sich

Die russische Notenbank sorgte für eine Überraschung, indem sie den Leitzins um 1,0 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent erhöhte. Damit unterstrich die Bank of Russia ihre Bemühungen, den inflationsbedingten Herausforderungen entgegenzuwirken. Angesichts einer Beobachtererwartung von unveränderten Zinsen kommt dieser Schritt unerwartet. Erst Ende Juli hatte die Zentralbank die Zinsen um zwei Prozentpunkte angehoben.

In ihrer jüngsten Erklärung signalisiert die Notenbank zudem die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen bei der nächsten Sitzung. Man geht davon aus, dass die Inflationsrate zum Jahresende höher ausfallen wird als die im Juli prognostizierten 6,5 bis 7,0 Prozent, wobei man weiterhin eine Zielrate von vier Prozent anstrebt. Ein starkes Wachstum der Binnennachfrage steht im Kontrast zu den Möglichkeiten der Angebotsausweitung und treibt somit die Preise.

Mit einer Inflationsrate von 9 Prozent im August bleibt der unterliegende Preisdruck hoch. Anzeichen für eine Abschwächung sind nicht erkennbar. Das Wirtschaftswachstum hat sich zuletzt etwas abgebremst, was eher auf angebotsseitige Engpässe und eine nachlassende ausländische Nachfrage zurückzuführen ist als auf eine Abkühlung der Inlandsnachfrage. Trotz leichter Abschwächung bleibt der Konsum robust.

Ökonomen betonen, dass die Rüstungsproduktion, die im Zuge des Krieges gegen die Ukraine massiv ausgeweitet wurde, eine zentrale Säule der russischen Wirtschaft darstellt. Der Mangel an Arbeitskräften führt zu steigenden Löhnen und stützt die Konsumnachfrage weiter. Diese Faktoren verhindern jedoch eine notwendige Ausweitung der Produktion, was wiederum die Inflation anheizt.