Russische Versicherungsunternehmen spielen eine wachsende Rolle bei der Ermöglichung von Öllieferungen nach Indien, wie aus Handel- und Schifffahrtsdaten hervorgeht. Dies hilft Moskau, die Exporteinnahmen trotz westlicher Sanktionen zu sichern.
Daten zeigen, dass russische Firmen im Juli 60% der Öllieferungen nach Indien versicherten, verglichen mit 40% im Dezember des Vorjahres. Durch den Einsatz russischer Versicherer kann Moskau das Öl über der Preisgrenze von 60 US-Dollar pro Barrel verkaufen, die von der Gruppe der Sieben (G7), der Europäischen Union und Australien festgelegt wurde, um Russlands Öleinnahmen nach der Invasion in der Ukraine zu begrenzen.
Mehr als 60% der russischen Öl-Exporte auf dem Seeweg gehen nach Indien. Westliche Dienstleister für Transport und Versicherung können nur genutzt werden, wenn der Verkaufspreis unter oder gleich der Preisobergrenze liegt.
Neben dem Marktführer Ingosstrakh waren auch Rosgosstrakh, Alfastrakhovanie und VSK Insurance unter den russischen Versicherern, die im Juli die Öltransporte nach Indien absicherten. Vor dem Krieg in der Ukraine nutzten Reedereien hauptsächlich große westliche Versicherer.
Anfang des Jahres weitete Indien die Genehmigungen für mehrere russische Versicherer aus, nachdem die staatlich betriebene Russische Nationale Rückversicherungsgesellschaft eine finanzielle Garantie gewährleistete. Im Juli überholte Indien China als größten Abnehmer von russischem Öl, obwohl China weiterhin sowohl pipelinegeführte als auch seegestützte Lieferungen erhalte.
Ingosstrakh war im Juli der größte Versicherer für Tanker mit russischem Öl nach Indien. Das Unternehmen betonte in einer E-Mail, dass die Beziehungen zu Indien langfristig seien und Ingosstrakh seit 1967 auf diesem Markt präsent sei. Das Unternehmen konnte jedoch keine spezifischen Marktanteile angeben. Rosgosstrakh lehnte eine Stellungnahme ab, während Alfastrakhovanie und VSK Insurance nicht auf Anfragen reagierten.
Die übrigen 40% der Tanker, die im Juli Öl nach Indien transportierten, wurden von westlichen Versicherungsunternehmen abgedeckt. Russische Unternehmen wie die Reederei Sovcomflot nutzen überwiegend russische Versicherer, während Reedereien aus Ländern wie Griechenland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China eher auf westliche Versicherungen zurückgreifen. Einige westliche Versicherer bieten weiterhin Deckung an, obwohl viele aus Angst vor Verletzung der G7-Preisobergrenze zurückgezogen haben.