Nach intensiven russischen Raketenangriffen sind große Teile der Westukraine ohne Strom. Dies betrifft insbesondere das Gebiet Riwne, wo laut Angaben von Gouverneur Olexander Kowal über 280.000 Haushalte von der Energieversorgung abgeschnitten sind. Auch die Wasserversorgung ist beeinträchtigt, und einige Schulen in der Hauptstadt Riwne mussten auf Fernunterricht umstellen. In der Nachbarregion Wolhynien, an der Grenze zu Polen, sind mehr als 200.000 Haushalte betroffen. Einschläge wurden in der Gebietshauptstadt Luzk registriert. Informationen zu möglichen Opfern liegen derzeit nicht vor.
Im Gebiet Lwiw (Lemberg) im Süden kämpfen mehr als eine halbe Million Verbraucher mit Stromausfällen. Im Landkreis Drohobytsch gab es nach offiziellen Angaben mindestens einen Einschlag. Das benachbarte Gebiet Iwano-Frankiwsk verzeichnet über 300.000 von Stromausfällen betroffene Abnehmer. Russisches Militär hat über 90 Raketen und Marschflugkörper von Langstreckenbombern und Schiffen im Schwarzen Meer gestartet. Die ukrainische Luftwaffe konnte knapp 80 davon abfangen. Vor den Raketenangriffen setzte die russische Armee zudem annähernd 100 Kampfdrohnen ein, die entweder abgeschossen oder elektronisch abgewehrt wurden. Militärbeobachter äußerten Zweifel an den offiziellen Berichten.
Auch aus fast allen anderen Landesteilen werden Explosionen gemeldet, darunter aus Charkiw im Osten und Kropywnyzkyj im Zentrum der Ukraine. Verletzungen einzelner Personen gibt es laut Behördenhinweisen in Winnyzja und Odessa. Schäden an Gebäuden wurden aus den westlichen Gebieten Iwano-Frankiwsk und Tscherniwzi gemeldet. Energieminister Herman Haluschtschenko sprach von gezielten Angriffen auf Energieinfrastrukturen. Der Netzbetreiber Ukrenerho musste Notstromabschaltungen durchführen. Wegen der Angriffe herrschte in der Hauptstadt Kiew über neun Stunden ununterbrochen Luftalarm, was die Anspannung in der Region weiter erhöht.