18. November, 2024

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Russische Gaslieferungen nach Österreich gestoppt: Andere europäische Abnehmer springen ein

Russische Gaslieferungen nach Österreich gestoppt: Andere europäische Abnehmer springen ein

Das geopolitisch sensible Thema der Gaslieferungen aus Russland sorgt erneut für Schlagzeilen: Zum zweiten Mal in Folge wurden die Gasflüsse nach Österreich aufgrund von Preisdifferenzen ausgesetzt. Doch wo eine Tür sich schließt, öffnet sich offenbar eine andere: Andere europäische Kunden haben die Gelegenheit genutzt, um die freigewordenen Kapazitäten schnell zu übernehmen, wie Unternehmen und Brancheninsider berichten. Vor dem Ukraine-Konflikt war Russland der größte Einzelgaslieferant für Europa. Doch seither hat die EU ihren Energiebedarf von russischen Lieferungen drastisch reduziert. Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Akteur für Länder wie die Slowakei, Ungarn und die Tschechische Republik, die selbst keinen direkten Vertrag haben. Auch Italien und Serbien beziehen weiterhin kleinere Mengen. Der russische Energiekonzern Gazprom stellte die Lieferungen an OMV ein, nachdem das österreichische Unternehmen Maßnahmen ergriffen hatte, um russisches Gas als Entschädigung im Rahmen eines Schiedsverfahrens einzubehalten. Trotz der Aussetzung der Lieferungen nach Österreich bleiben die täglichen Lieferungen über die Ukraine, die Haupttransitrute für russisches Gas in die EU, bei 42,4 Millionen Kubikmetern konstant, was dem üblichen Volumen entspricht. Interessanterweise war die Nachfrage nach russischem Gas weiterhin hoch, da es immer noch günstiger ist als viele andere Quellen. Österreicher sind jedoch nicht beunruhigt: Die Gasreserven sind gut gefüllt, und es besteht die Möglichkeit, bei Bedarf aus Deutschland und Italien zu importieren. Die zukünftige Entwicklung des europäischen Gasmarkts bleibt vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten und bevorstehender kalter Wintermonate ungewiss. Der bevorstehende Auslauf des Gastransitvertrags mit der Ukraine bis Jahresende heizt Spekulationen über die Gasreserven an. Vor diesem Hintergrund erreichte der Gaspreis am niederländischen TTF-Hub, dem europäischen Benchmark-Preis, seinen höchsten Stand seit fast einem Jahr bei 45,72 Euro pro Megawattstunde.