28. September, 2024

Wirtschaft

Rupert Murdochs Erbstreit zeigt Herausforderungen der Nachlassplanung auf

Rupert Murdochs Erbstreit zeigt Herausforderungen der Nachlassplanung auf

Rupert Murdoch ist zweifellos ein Titan der Medienbranche, doch die jüngsten Familienstreitigkeiten werfen ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten, die selbst die wohlhabendsten Familien bei der Nachlassplanung erleben können.

In einer nicht öffentlichen Anhörung vor einem Nachlassrichter in Nevada haben der 93-jährige Milliardär und seine vier ältesten Kinder einen Streit ausgetragen, der die Zukunft von Fox Corp. und News Corp., den Muttergesellschaften von Fox News und dem Wall Street Journal, maßgeblich beeinflussen könnte. Rund 40% beider Unternehmen befinden sich im Besitz des Familienvermögensfonds der Murdochs.

Im Zentrum der Auseinandersetzung, deren abschließende Argumente am 23. September vorgebracht wurden, stehen vorgeschlagene Änderungen am Treuhandfonds von Murdoch. Ursprünglich war geplant, dass jedes seiner vier ältesten Kinder zu gleichen Teilen die Geschäfte nach seinem Tod kontrollieren sollte.

Die New York Times berichtete, dass Murdoch plante, diese Bedingungen zu ändern, um seinem Sohn Lachlan eine dominantere Rolle zuzuweisen, was seine Geschwister Prudence, Elizabeth und James möglicherweise ins Abseits drängen würde. Die drei Geschwister reagierten darauf mit einer Klage gegen ihren Vater und argumentierten, dass die Änderungen ihren Interessen entgegenstehen würden.

Das Gericht hat bisher noch keine Entscheidung getroffen.

Die Situation erinnert stark an die Dramen der populären HBO-Serie "Succession", deren Schöpfer sich von der Murdoch-Familie inspirieren ließen. Doch die realen Konsequenzen sind klar, nicht nur für die Murdochs, sondern für jede Familie, die versucht, ihr Vermögen zu sichern und einen reibungslosen Übergang für zukünftige Generationen sicherzustellen – unabhängig von der Größe ihres Vermögens.

Rupert Murdoch hat ein Imperium aufgebaut, das mehrere Kontinente umspannt, mit einem Nettovermögen von 10,6 Milliarden Dollar, wie der Bloomberg Billionaire Index meldet. Sein geschäftlicher Scharfsinn ist legendär, doch seine Nachlassplanung hat Raum für Konflikte und Missverständnisse gelassen.

Im Jahr 2023 trat Murdoch als Vorsitzender von Fox und News Corp. zurück und stellte sich öffentlich hinter seinen Sohn Lachlan, wobei er betonte, dass sie dieselben Werte und Visionen teilen. „Mein Vater glaubte fest an die Freiheit, und Lachlan ist absolut diesem Ziel verpflichtet“, schrieb Rupert in einem Brief an seine Mitarbeiter.

Doch seine Entscheidung, den Familienfonds zu modifizieren, hat diesen Rechtsstreit mit seinen anderen Erben ausgelöst, die sich dadurch benachteiligt fühlen.

Eine Umfrage beim 53. Annual Heckerling Institute on Estate Planning ergab, dass fast die Hälfte (46%) der befragten Fachleute, darunter Anwälte und Treuhänder, familiäre Konflikte als größtes Risiko für die Nachlassplanung sehen. Ohne angemessene Planung erleben 58% der Familien Streitigkeiten oder geraten unter gerichtliche Kontrolle über das Vermögen, so LegalShield.

Die fortdauernde juristische Auseinandersetzung der Murdoch-Familie verdeutlicht, wie probate Verfahren den Übergang von Nachlässen erschweren können. Laut Empathy, die sich auf die Unterstützung Trauernder spezialisiert hat, ist der probate Prozess oft der teuerste und schwierigste finanzielle Aspekt, der mit einem Todesfall verbunden ist.

Um einige dieser Hürden zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen lebenden Trust zu schaffen, der es ermöglicht, Vermögenswerte während des Lebens zu kontrollieren und nach dem Tod reibungslos zu übertragen. Ein lebender Trust lässt sich an veränderte Umstände anpassen und bietet mehr Kontrolle und Sicherheit.

Während der Scheidung von Rupert Murdoch und seiner Ex-Frau Anna im Jahr 1999 wurde ein unwiderruflicher Trust eingerichtet, um langfristige finanzielle Stabilität für ihre vier Kinder zu gewährleisten. Doch der anhaltende Rechtsstreit zeigt, dass selbst unwiderrufliche Trusts zu Konflikten führen können. Ein Testament bietet mehr Flexibilität, da es aktualisiert werden kann, um Änderungen im Leben widerzuspiegeln.

Patrick Hicks, Chefjurist von Trust & Will, betont: „Testamente und Nachlassplanung sind für alle Menschen wichtig, nicht nur für die Wohlhabenden. Jeder über 18 Jahre sollte eine Nachlassplanung haben, unabhängig von seiner finanziellen Situation.“ Zur Sicherstellung, dass die Nachlasspläne den individuellen Bedürfnissen entsprechen, ist es ratsam, einen Finanzfachmann zu konsultieren, der durch die Komplexitäten von Testamenten, Trusts und probate Verfahren führen kann.