In Deutschland könnte ein bedeutender Schritt zur Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen bevorstehen. Ein Vorschlag des "Nationalen Bargeldforums", initiiert von der Bundesbank und unterstützt durch Vertreter des Einzelhandels, der Bankenverbände und Verbraucherschützer, sieht vor, Barzahlungen zukünftig auf die nächsten fünf Eurocent aufzurunden oder abzurunden. Dabei wird das Bundesfinanzministerium aufgefordert, diese gesetzliche Rundungsregelung zu unterstützen. Auch die einheitliche Umsetzung innerhalb Europas wird angestrebt.
Die praktische Einführung dieser Regelung würde bedeuten, dass beispielsweise bei 4,99 Euro künftig nur noch 5 Euro entrichtet werden müssten, während bei 1,02 Euro der Preis auf 1 Euro fallen würde. Das Ziel besteht darin, die ökonomischen und ökologischen Kosten für Produktion und Distribution der Kleinmünzen zu reduzieren. Vorstand der Bundesbank, Burkhard Balz, erklärt, dass der Verzicht auf diese Münzen den Bargeldverkehr effizienter und nachhaltiger gestalten würde.
Neben der ökonomischen Begründung wird auch eine gesteigerte Akzeptanz des Bargelds angestrebt. Verbraucherschützerin Dorothea Mohn betont die Vorteile für Verbraucher, denen das Hantieren mit kleinen Münzen lästig ist. Doch auch der Handelsverband HDE sieht noch Klärungsbedarf, etwa hinsichtlich der Verpflichtung zur Rundung, Umsetzungsfristen und Kommunikation. Ulrich Binnebößel vom HDE hebt zudem hervor, dass logistische und umweltpolitische Argumente den Vorstoß unterstützen, jedoch der Umgang mit bestehendem Münzaufkommen geregelt werden müsse.
Betrachtet man das europäische Umfeld, so wird in Ländern wie Finnland und den Niederlanden bereits gerundet, jedoch ohne vollständige Abschaffung der betreffenden Münzen. Eine einheitliche europäische Regelung ist bisher notwendig, da Mitgliedstaaten nicht eigenständig über solche Maßnahmen entscheiden dürfen. Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Europäer, darunter auch Deutsche, der Abschaffung der Kleinmünzen positiv gegenübersteht.