In einem inspirierenden Appell an die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hat Bundesbank-Präsident Joachim Nagel in Dortmund für eine Anpassung des Renteneintrittsalters plädiert. Angesichts der Herausforderungen im Arbeitsmarkt und einer drängenden Fachkräftelücke sieht er in der Verlängerung der Arbeitszeit einen Schlüssel zur Stabilität. Nagel schlägt vor, ab 2031 das Rentenalter stufenweise an die gestiegene Lebenserwartung zu koppeln, da heutige Rentner im Schnitt bemerkenswerterweise einige Jahre länger und gesünder leben als frühere Generationen.
Angesichts einer konjunkturell und strukturell angespannten Wirtschaftslage in Deutschland hob Nagel hervor, dass steigende Energiepreise und der demografische Wandel als Hürden überwunden werden müssen. Zusätzlich nennt er den geopolitischen Druck des Ukraine-Konflikts und den nötigen Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft als dringliche Baustellen. Hier ist Kreativität gefragt: Verbesserte Betreuungsmöglichkeiten könnten beispielsweise Menschen, die bisher eingeschränkte Berufstätigkeiten wegen familiärer Verpflichtungen ausüben, eine intensivere Erwerbsbeteiligung ermöglichen.
Nagels Vision umfasst auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Kontext. Attraktivere Bedingungen für ausländisches Fachpersonal sowie ein Abbau von Bürokratie könnten hier entscheidende Impulse liefern. Weiterhin pocht er auf zügigere Genehmigungsverfahren und eine stabilere Energiepolitik, um zukunftssicher planen zu können. Zuletzt forderte der Bundesbank-Präsident einen aufgeschlossenen Ansatz zur europäischen Integration der Kapitalmärkte, um Unternehmen den Zugang zu Kapital zu vereinfachen.