In der angespannten Tarifrunde bei Volkswagen hat der niedersächsische CDU-Landesvorsitzende Sebastian Lechner an Ministerpräsident Stephan Weil appelliert, um eine aktive Rolle im Konflikt zu übernehmen. Laut Lechner sollte Weil als Moderator agieren, um den festgefahrenen Verhandlungen eine Richtung zu geben und diese zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Dies gehöre zu den Aufgaben des Ministerpräsidenten, betonte Lechner gegenüber der "Braunschweiger Zeitung/Wolfsburger Nachrichten".
Ein weiterer Vorschlag Lechners zielt auf die Dividendenpolitik des Autokonzerns ab. Er fordert, dass die VW-Aktionäre in den nächsten Jahren auf ihre Dividenden verzichten. Diese Maßnahme müsse Teil einer umfassenden Lösung sein, bei der das Management, die Belegschaft und die Aktionäre gemeinsam an einem Strang ziehen. Lechner unterstrich die Ansicht von Weil, dass die Dividende, die auch Niedersachsens Kassen füllt, nicht die höchste Priorität besitzen sollte.
Sebastian Lechner kritisierte zudem, dass Weil als langjähriges Mitglied des VW-Aufsichtsrates mitverantwortlich für die derzeitige Situation sei. Um den Tarifkonflikt zügig beizulegen, sei das Engagement aller Beteiligten erforderlich – seitens des Managements, der Mitarbeiter und der Aktionäre. Besonders hervor hob Lechner, dass das Land Niedersachsen sowie Großaktionäre wie das Emirat Katar und die Familien Porsche und Piëch auf die Dividendenzahlungen verzichten sollten, um die Verhandlungen zu erleichtern.
Zu den möglichen Abstrichen der VW-Beschäftigten machte Lechner keine konkreten Angaben. Er begrüßte jedoch das Angebot der IG Metall als ein ermutigendes Zeichen und erwartet, dass das Unternehmensmanagement mit gutem Beispiel vorangeht, um die Glaubwürdigkeit von VW zu stärken.