11. Februar, 2025

Wirtschaft

Rückzug vom Börsenparkett: Metro plant Delisting mit Investorenangebot

Rückzug vom Börsenparkett: Metro plant Delisting mit Investorenangebot

Die Metro-Aktie, einst glanzvoll im DAX gelistet, könnte bald ein endgültiges Adieu von der Börse verabschieden. Der tschechische Investor Daniel Kretinsky strebt an, Metro von der Börse zu nehmen und hat angekündigt, ein Delisting-Angebot an alle Aktionäre zu unterbreiten. Diese Nachricht sorgte am Donnerstagvormittag für einen beachtlichen Kurssprung der Aktie von fast 40 Prozent, der den Wert auf das höchste Niveau seit beinahe einem Jahr katapultierte. Dennoch stehen die aktuellen Geschäftszahlen der Düsseldorfer etwas im Schatten dieses überraschenden Strategiewechsels. Der Kurs erreichte zuletzt 5,36 Euro, geringfügig über der geplanten Offerte von 5,33 Euro. Diese Bewertung taxiert das Unternehmen auf etwa zwei Milliarden Euro. Kretinsky besitzt schon jetzt fast die Hälfte der Anteile – genau 49,99 Prozent – und erhält Unterstützung vom Metro-Vorstand, der das Angebot wohlwollend prüfen möchte. Der gebotene Preis stelle laut Vorstands- und Aufsichtsrat eine signifikante Prämie dar, doch spiegele er nicht das längerfristige Wachstumspotenzial von Metro vollständig wider. Mit der vorausgesetzten Zustimmung der BaFin wird die Veröffentlichung der Angebotsunterlage für März erwartet. Dann beginnt die Annahmefrist für das Delisting-Angebot. Die Leitung des Unternehmens bleibt bestehen, und für 18 Monate wird auf einen Beherrschungsvertrag verzichtet. Die weiteren Großaktionäre Meridian und Beisheim planen indes, ihre Anteile zu behalten; diese belaufen sich auf insgesamt 24,99 Prozent. Die von Metro ebenfalls vorgestellten Quartalszahlen erscheinen in diesem Zusammenhang fast zweitrangig. Der Umsatz stieg jedoch um 5,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro, bereinigt um Währungseffekte und Unternehmensteilverkäufe sogar um 7,1 Prozent. Alle Unternehmenssegmente trugen zu diesem Wachstum bei, erklärte der Großhandelskonzern, und das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg leicht an. Metro-Chef Steffen Greubel bekundete, die positive Dynamik im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen zu wollen, wobei der Fokus auf Produktivität und Profitabilität gerichtet ist. Besonders bemerkenswert: Vor der Bekanntgabe des Übernahmeangebots hatte die Aktie einen kontinuierlichen Abwärtstrend verzeichnet und war Anfang der Woche auf ein Rekordtief von 3,75 Euro gefallen. Seit der Aufspaltung in die Großhandelskette und den separaten Elektronikhändler Ceconomy im Jahr 2017 hatte die Metro AG einen Großteil ihres einstigen Börsenwertes eingebüßt.