Der Austritt mehrerer bedeutender US-Banken aus der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) hat für neue Dynamik im Spannungsfeld zwischen politischen Einflüssen und ökologischer Verantwortung gesorgt. Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley schlossen sich jüngst Wells Fargo und Goldman Sachs an und zogen sich aus dem Bündnis zurück, um schlagkräftigere Strategien zu verfolgen. In den vergangenen Jahren standen Banken unter dem kritischen Blick politischer Akteure, die sich angesichts der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten verstärken werden. Gleichzeitig bleibt der Druck zur Einhaltung strenger EU-Standards zur Offenlegung von Umweltrisiken bestehen. Kunden verlangen nach wie vor grüne Finanzierungslösungen, um der zunehmenden Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen und ihre Geschäfte in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Der Analyst Patrick McCully von der Kampagnengruppe Reclaim Finance bemerkte, dass Banken versucht hätten, es allen recht zu machen, indem sie sich sowohl von politischer Gegenwehr als auch von progressiven Vermögenseigentümern fernhalten. Mit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus nehmen jedoch kartellrechtliche Drohungen gegen Institutionen, die auf ESG-Investitionen setzen, zu – mit dem Vorwurf, fossile Energieunternehmen zu boykottieren und der Branche Kapital zu entziehen. Auch Asset Manager scheuen inzwischen vor dem Ausschluss fossiler Brennstoffe zurück. Einige, wie Franklin Templeton, distanzierten sich von klimapolitischen Bündnissen. Rechtsexperten wie Joel Mitnick meinen, dass Klagen weniger auf eine rechtliche Auseinandersetzung, sondern auf Einschüchterung der Finanzinstitutionen abzielen. Während einerseits die EU schärfere Berichterstattungspflichten einführt, ergab ein Bericht der NZBA im Oktober, dass zahlreiche Bankmitglieder ihre Klimaziele nicht einhalten. Dennoch entwickeln Banken und Vermögensverwalter weiter grüne Finanzprodukte und setzen bestehende Klimaziele fort. Morgan Stanley beispielsweise unterstreicht weiterhin sein Engagement für die Dekarbonisierung der Realwirtschaft. Bank of America strukturierte jüngst ein Refinanzierungsprojekt für Ecuador, um Naturschutz zu fördern. Und Citi beriet bei der Emission eines "Blue Bonds", um marine Projekte zu finanzieren. Auch asset managers wie T Rowe Price stehen im Kreuzfeuer politischer Vorwürfe, Teil eines "woken ESG-Kartells" zu sein. Am politischen Gegenpol treiben New Yorker Rentenfonds strenge Emissionsziele voran, während New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul ein Gesetz unterzeichnete, das Gebühren für große Verschmutzer vorsieht, um Klimaanpassungsprojekte zu fördern. Währenddessen bieten Investmentgiganten wie BlackRock und Vanguard ihren Anlegern Optionen zur Einflussnahme auf ESG-bezogene Abstimmungen.