Nach intensiven Auseinandersetzungen sah sich die ukrainische Armee gezwungen, den östlichsten Teil der Kleinstadt Tschassiw Jar im Donezker Gebiet aufzugeben. Laut Nasar Woloschyn, Sprecher der Armeegruppierung 'Chortyzja', wurden die Stellungen der Verteidiger zerstört, sodass es nicht mehr möglich war, den Stadtteil Kanal zu halten. Der Befehl zum Rückzug auf neue Stellungen wurde erteilt.
Der vor Ort angerichtete Schaden ist enorm: Kein einziges Gebäude blieb unversehrt, bombardierte und beschossene Gebiete erinnern an eine Mondlandschaft. Vor einer Woche noch hatte Woloschyn berichtet, dass die ukrainische Armee die russischen Kräfte weitgehend aus dem Stadtteil vertrieben hätte.
Die Einnahme von Tschassiw Jar durch die russische Armee, die ihre Eroberung bereits verkündet hat, könnte neue strategische Wege eröffnen. Bereits im Frühjahr starteten russische Truppen ihre Offensive auf Tschassiw Jar, westlich des 2023 eroberten Bachmut gelegen. Bei einer erfolgreichen Besetzung dieses erhöhte gelegenen Orts besteht für Russland die Möglichkeit, weiter in Richtung des Ballungsgebiets um Kostjantyniwka vorzudringen.
Parallel dazu verzeichneten die russischen Streitkräfte auch an anderen Frontabschnitten Fortschritte. Bei Torezk im Donezker Gebiet registrierten ukrainische Beobachter Geländegewinne der russischen Kräfte. Zudem meldeten Berichte über ein Festsetzen russischer Einheiten im Gebiet Charkiw an der Staatsgrenze.
Seit Beginn der Offensive vor mehr als zwei Jahren verteidigt die Ukraine ihre Territorien mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion. Russland hat als Bedingung für ein Ende der Kampfhandlungen die Abtretung ukrainischer Gebiete gefordert, was Kiew strikt ablehnt.