07. Februar, 2025

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Rückversicherer im Feuersturm: Hannover Rück trotzt Kalifornien-Bränden

Rückversicherer im Feuersturm: Hannover Rück trotzt Kalifornien-Bränden

Der Rückversicherungsriese Hannover Rück sieht sich durch die verheerenden Waldbrände in Kalifornien mit erheblichen finanziellen Belastungen konfrontiert. Gemäß der jüngsten Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden Jean-Jacques Henchoz beläuft sich der erwartete Nettoschaden auf beachtliche 500 bis 700 Millionen Euro. Trotz dieser Herausforderung peilt der weltweit drittgrößte Rückversicherer für das laufende Jahr weiterhin einen höheren Gewinn als die Vorjahresrekordmarke von 2,3 Milliarden Euro an.

Die Nachrichten ließen die Aktienmärkte nicht unberührt: Nach einem kurzfristigen Kursanstieg geriet die Aktie der Hannover Rück am Vormittag unter Druck und verlor schließlich 1,4 Prozent, womit sie zu den schwächeren Werten im Dax zählte. Das im Vorjahr erreichte Rekordhoch von 265,60 Euro scheint momentan außer Reichweite.

Die gesamte Versicherungsbranche könnte Einbußen in Höhe von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar durch die Katastrophe in und um Los Angeles hinnehmen müssen. Das staatliche FAIR-Programm deckt zwar einige Schäden ab, doch verbleibt ein Großteil unversichert. Die Gesamtschäden erreichen nach ersten Expertenschätzungen einen dreistelligen Milliardenbetrag.

Für die Hannover Rück belasten die kalifornischen Großschäden das anteilige Schadensbudget von 435 Millionen Euro bereits im ersten Quartal. Trotz dieser Belastung hält das Management am Gewinnziel für 2025 fest, welches Großschäden von bis zu 2,1 Milliarden Euro berücksichtigt. Ob das Unternehmen in den ersten schwarzen Zahlen bleibt, bleibt ungewiss.

Die Übergabe des Vorstandssitzes von Henchoz an Clemens Jungsthöfel zum 1. April steht bevor, während detaillierte Jahreszahlen und Dividendeninformationen für den 13. März erwartet werden. Im vergangenen Jahr konnte die Hannover Rück ihren Umsatz um acht Prozent auf 26,4 Milliarden Euro steigern, während der Überschuss um 28 Prozent zunahm und die Vorstandsprognosen erfüllte.

Besonders im Schaden- und Unfallgeschäft musste die Hannover Rück im Januar erstmals seit sieben Jahren sinkende Rückversicherungspreise hinnehmen. Kontrakte mit Partnern wie Allianz und Generali verzeichneten in der nicht-proportionalen Rückversicherung einen Preisrückgang um durchschnittlich 2,1 Prozent. Im Bereich Naturkatastrophenversicherung fiel der Rückgang mit 5,4 Prozent noch signifikanter aus.

Trotz der Preissenkungen weitete die Hannover Rück ihre Engagements in diesem Segment um 7,6 Prozent auf über elf Milliarden Euro aus. Henchoz betont, dass trotz niedriger Preise das Geschäft weiterhin attraktiv bleibt und die Kalifornien-Schäden die Konditionen für Katastrophenschutz stabilisieren könnten.