Politik gleicht oft einem langsamen Fluss, bis sich mit 'plötzlichem Fließen' Turbulenzen bemerkbar machen. So gestaltete sich auch das abrupte Ende von Louise Haighs Amtszeit als Transportministerin der britischen Regierung. Nach einem aufsehenerregenden Bericht in der Times am Donnerstagabend bemühten sich Haighs Vertraute in einer Reihe von Medienbriefings, die Auswirkungen einer elf Jahre alten Verurteilung zu entschärfen. Die Angelegenheit hatte zuvor in der politischen Debatte keinerlei Beachtung gefunden. Am Freitagmorgen trat Haigh schließlich von ihrem Kabinettsposten zurück, bleibt jedoch weiterhin als Abgeordnete der Labour-Partei tätig. Sie bekräftigte, dass sie das politische Projekt der Starmer-Regierung weiterhin unterstütze. Im Zentrum des Wiederauflebens der Diskussionen stand ein Fall aus ihrer Zeit bei Aviva, als sie meldete, dass ihr Diensthandy nach einem Überfall gestohlen wurde. Doch als das Gerät später bei ihr selbst gefunden wurde, leitete die Polizei Ermittlungen aufgrund von Betrug ein. Haigh bekannte sich schuldig – trotz ihres Beteuerns, keine Absicht zu haben. Sie war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt. In ihrer Erklärung betonte Haigh, dass das Gericht die Tat nicht als zum Vorteil begangen ansah: 'Die Polizei übergab die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft, und ich erschien vor den Magistraten. Ich bekannte mich auf Anraten meines Anwalts schuldig – obwohl dies ein ehrlicher Fehler ohne Gewinnabsicht war. Die Richter akzeptierten all diese Argumente und gaben mir die geringstmögliche Strafe [eine Entlassung].' Dennoch sah Haigh in dem wiederaufgelebten Bericht eine 'unvermeidliche Ablenkung von der Arbeit dieser Regierung', was zu ihrem Rücktritt führte. Sie hatte die Verurteilung bereits 2020 erklärt, als sie vom jetzigen Premierminister Keir Starmer in das Schattenkabinett berufen wurde. Interessanterweise verzichtete Starmer in einem ungewöhnlich knappen Schreiben, in dem er Haighs Rücktritt akzeptierte, auf jeglichen Kommentar zu den Gründen ihres Ausscheidens. Er lobte Haigh insbesondere für die Fortschritte im Transportsektor und ihre Bemühungen, das Schienensystem in öffentliche Hand zurückzuführen und Investitionen in die Businfrastruktur zu tätigen. Der Rücktritt fiel besonders auf, da Haigh am selben Tag ihre 'Vision für einen integrierten Transport in ganz England' präsentierte. In Leeds skizzierte sie ihre Ziele für besser vernetzte Bus- und Bahnnetze mit einem 'Menschen-zuerst-Ansatz.' Noch ist unklar, wer den wichtigen Regierungsposten übernehmen wird.