24. September, 2024

KI

Rückstufung von Microsoft: Wettbewerbsdruck im KI-Markt bringt Spitzenreiter ins Wanken

Rückstufung von Microsoft: Wettbewerbsdruck im KI-Markt bringt Spitzenreiter ins Wanken

Der renommierte Analyst Gil Luria von DA Davidson hat die Bewertung von Microsoft von 'Kaufen' auf 'Neutral' herabgestuft, wobei das Kursziel von 475 US-Dollar beibehalten wurde. Luria weist darauf hin, dass Microsofts Vorsprung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) mittlerweile durch die Konkurrenz eingeholt wurde, was die aktuelle Premiumbewertung des Unternehmens weniger gerechtfertigt erscheinen lässt.

Mit einer beeindruckenden Kurssteigerung von 92 % seit Januar 2023 hat sich Microsoft dennoch stark entwickelt, insbesondere im Vergleich zum S&P500, der lediglich um 49 % zulegen konnte. Der Analyst betont jedoch, dass Microsofts beschleunigtes Wachstum und die erweiterten Margen in den letzten Quartalen auf die frühzeitige Einführung und Kommerzialisierung generativer KI zurückzuführen sind. Durch frühe Investitionen in OpenAI und die schnelle Integration von KI-Fähigkeiten innerhalb von Azure und GitHub konnte das Unternehmen einen beachtlichen Vorsprung gegenüber Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud (GCP) erzielen.

Dieser Vorsprung hat sich jedoch verringert, da AWS und GCP in den Bereichen Cloud und Code-Generierung aufgeholt haben. Besonders hervorzuheben ist, dass AWS in den letzten Quartalen fast so viel Cloud-Geschäft hinzugewonnen hat wie Azure. GCP zeigt ebenfalls ein beschleunigtes Wachstum, vergleichbar mit dem von Azure im Vorquartal.

Lurias eigene Analyse der Hyperscaler-Halbleiter deutet darauf hin, dass AWS und GCP beim Einsatz ihrer eigenen Siliziumchips in ihren Rechenzentren weit voraus sind. Dies verschafft ihnen einen erheblichen Vorteil gegenüber Azure. Microsoft hat zwar seine Maia-Chips vorgestellt, ist jedoch Jahre hinter Amazon und Google zurück und setzt diese vorwiegend für Azure OpenAI Services ein. Dies könnte langfristig dazu führen, dass Microsoft im KI-Rennen ins Hintertreffen gerät und stärker auf Nvidia angewiesen ist, was sich negativ auf die Margen auswirken könnte.

Luria betont, dass Microsofts Betriebsmargen aufgrund der hohen Investitionen in Rechenzentren, die von 12 % auf 21 % der Einnahmen gestiegen sind, unter Druck geraten. Diese Steigerung liegt über der von Amazon und Google, was auf Microsofts größere Abhängigkeit von Nvidia zurückzuführen ist. Um dem Margendruck entgegenzuwirken, müsste Microsoft jährlich rund 10.000 Mitarbeiter entlassen.

Trotzdem könnten Investitionen in Plattformen wie Azure durch selbstfinanzierte Einnahmen, wie die von OpenAI, kurzfristig das Wachstum stützen. Allerdings hat Microsoft auch bei GitHub Copilot seinen Vorsprung eingebüßt; Amazon, Gitlab und Unternehmen wie Cursor haben in diesem Bereich stark aufgeholt.

Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 prognostiziert Luria einen Umsatz von 64,2 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 2,96 US-Dollar.