07. Februar, 2025

Quartalszahlen 2025

Rückschlag für GSK – Warum das RSV-Vakzin die Erwartungen nicht erfüllt

GSK hatte große Hoffnungen in sein RSV-Vakzin Arexvy gesetzt, doch die Realität sieht anders aus. Die Verkaufszahlen brachen 2024 um 51 Prozent ein. Während das Unternehmen weiterhin mit dem Gürtelrose-Impfstoff Shingrix punktet, zeigt sich: Die Konkurrenz im Impfstoffmarkt ist härter als gedacht.

Rückschlag für GSK – Warum das RSV-Vakzin die Erwartungen nicht erfüllt
Bedeutet dies eine strategische Neuausrichtung für den Pharmakonzern?

Pharmariese in der Transformation

Der britische Pharmakonzern GSK befindet sich inmitten einer strategischen Neuausrichtung – mit gemischten Ergebnissen. Während die Umsätze mit Spezialmedikamenten und innovativen Krebstherapien rasant steigen, steht das einst so stabile Impfstoffgeschäft unter Druck.

Nach aktuellen Zahlen für 2024 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von drei Prozent auf 31,78 Milliarden Pfund, was bei konstanten Wechselkursen einem Wachstum von sieben Prozent entspricht. Der bereinigte operative Gewinn stieg um vier Prozent auf 9,15 Milliarden Pfund.

Besonders auffällig: Das Geschäft mit HIV- und Krebsmedikamenten entwickelt sich zum neuen Zugpferd von GSK. Während die Umsätze mit Spezialmedikamenten um satte 19 Prozent zulegten, verdoppelte sich der Umsatz mit Krebsmitteln nahezu, mit einem atemberaubenden Plus von 98 Prozent.

Im Gegensatz dazu verzeichnete das Impfstoffgeschäft ein Minus von vier Prozent – ein deutlicher Dämpfer für einen Bereich, der jahrelang als Wachstumsmotor des Unternehmens galt.


Schwache Impfstoffverkäufe als Belastungsfaktor

Die größte Überraschung lieferte das RSV-Vakzin Arexvy, das mit einem Umsatzrückgang von 51 Prozent eine regelrechte Absatzkrise erlebt. Während GSK mit dem Gürtelrose-Impfstoff Shingrix weiterhin Erfolge feiert, bleibt Arexvy hinter den Erwartungen zurück.

Die Gründe sind vielschichtig. Zum einen wurde das RSV-Vakzin anfangs als potenzieller Blockbuster gehandelt – mit hohen Erwartungen an die Nachfrage insbesondere in den USA. Doch mittlerweile zeigt sich, dass der Markt langsamer wächst als gedacht. Zudem gibt es Konkurrenzprodukte, die Ärzten und Patienten mehr Auswahl bieten.

Das Impfstoffsegment war lange eine der stabilsten und lukrativsten Sparten von GSK. Doch die jüngsten Zahlen zeigen: Die Wachstumsdynamik hat sich verschoben.


HIV- und Krebsmedikamente als neue Wachstumstreiber

Während das Impfstoffgeschäft schwächelt, überzeugt GSK mit seinen Spezialmedikamenten – allen voran die Fortschritte in der Krebstherapie.

Das Unternehmen verdankt einen Großteil des enormen Umsatzanstiegs in diesem Bereich neuen Behandlungsmethoden und einer aggressiven Expansionsstrategie. Auch das HIV-Segment wächst mit 13 Prozent weiterhin zweistellig, was auf innovative Therapieansätze zurückzuführen ist.

Die Strategie von CEO Emma Walmsley, den Fokus verstärkt auf spezialisierte Medikamente mit hohem Wachstumspotenzial zu legen, scheint erste Früchte zu tragen. Die Zahlen aus dem vierten Quartal 2024 übertrafen die Erwartungen der Analysten, mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 23,2 Pence, während der Markt mit 19 Pence gerechnet hatte. Auch der Umsatz lag mit 8,12 Milliarden Pfund über den erwarteten 7,75 Milliarden Pfund.


GSK hebt Langfristprognose an – doch Herausforderungen bleiben

Trotz der aktuellen Schwächen in der Impfstoffsparte gibt sich GSK optimistisch. Das Unternehmen hat seine Langfristprognose angehoben, was darauf hindeutet, dass das Management weiterhin an eine nachhaltige Wachstumsstrategie glaubt.

Doch es gibt Herausforderungen. Die steigende Konkurrenz im Impfstoffmarkt, regulatorische Unsicherheiten und mögliche Preisdruck-Szenarien in der Pharmabranche könnten die Euphorie bremsen.