16. September, 2024

Technologie

Rückkehr von Boeings Starliner ohne Besatzung beschlossen

Rückkehr von Boeings Starliner ohne Besatzung beschlossen

Die beiden NASA-Astronauten, die an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) verweilen, werden auf weitere Rückreisegelegenheiten warten müssen, während das Raumschiff Starliner von Boeing zur Erde zurückkehrt. Diese Entscheidung fiel angesichts der anhaltenden Probleme mit dem Antriebssystem des Raumschiffs.

Obwohl der jüngste Flug im Juni der erste bemannte Testflug von Starliner war und diesen als Vorbereitung auf zukünftige jährliche Missionen diente, traten beim Andockversuch mehrere technische Schwierigkeiten auf. Vor allem das Versagen einiger Steuerdüsen und Lecks von Helium, das zur Druckbeaufschlagung der Treibstofftanks dient, bereiteten den Ingenieuren Kopfschmerzen. Zwar gelang das Andocken schließlich, doch entschieden die Verantwortlichen bei der NASA, dass eine Rückkehr ohne Besatzung sicherer sei.

Der Abkopplungsprozess beginnt am Freitag um 18:04 Uhr Ortszeit. Ein entsprechender Fernbefehl wird die Verbindungshaken lösen und die Raumkapsel mithilfe von Federn vom Andockpunkt wegstoßen. Kurz darauf wird Starliner seine Triebwerke zünden, um sich von der ISS zu entfernen. Auf einer höheren Umlaufbahn bewegend, wird das Raumschiff langsamer als die ISS sein, wodurch sich die Distanz schnell vergrößert. Nach einigen Umläufen wird es um 23:17 Uhr größere Triebwerke zünden, um wieder in die Erdatmosphäre einzutreten. Der Landeort ist das White Sands Space Harbor in der Chihuahua-Wüste, New Mexico. Der Eintritt in die Atmosphäre und die Landung erfolgen kurz nach Mitternacht.

Die Entscheidung, Starliner ohne Astronauten zurückzuschicken, resultiert aus der Unsicherheit über die Ursachen der Triebwerksprobleme. Boeing versichert zwar, dass umfangreiche Analysen das Systemsicherheitsrisiko minimiert haben, doch die NASA hielt die Risiken für die Rückkehr der beiden Astronauten als zu hoch und beschloss, sie an Bord der Raumstation zu lassen.

Jede Abkoppelung birgt gewisses Kollisionsrisiko, da das Raumschiff sehr langsam und kontrolliert bewegt wird. Während des Andockens testete man die meisten der 28 Kleintriebwerke, von denen eines komplett ausfiel. Starliner ist jedoch so konstruiert, dass auch bei einem Teilversagen der Triebwerke noch eine sichere Manövrierfähigkeit gewährleistet ist. Die NASA geht daher von einem reibungslosen Prozess aus.

Unterdessen werden die beiden Astronauten, Suni Williams und Butch Wilmore, vollwertige Mitglieder der ISS-Besatzung. Sie gehören nun fest zur Expedition 72. Im weiteren Verlauf des Monats werden zwei weitere Astronauten, Nick Hague von der NASA und Aleksandr Gorbunov aus Russland, mit einer SpaceX Crew Dragon Kapsel auf die ISS starten und ebenfalls Teil der Expedition 72 werden.