Die OPEC+ Allianz blickt mit Besorgnis auf die möglichen Auswirkungen eines erneuten Amtsantritts von Donald Trump im Weißen Haus. Ein Anstieg der US-Ölproduktion könnte die Marktanteile der OPEC+ weiter schmälern und Bemühungen zur Preisstützung untergraben. Derzeit fördern die Mitglieder der Gruppe, die rund die Hälfte der weltweiten Ölversorgung sicherstellt, weniger Öl und haben geplante Produktionserhöhungen zurückgestellt. Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf schwache Nachfrage und eine starke US-Produktion, unterstützt von anderen Nicht-OPEC+ Produzenten.
Die Trump-Administration könnte durch eine Deregulierung des Energiesektors weniger strenge Umweltvorschriften einführen, was der Ölbranche zugutekommen würde. Ein OPEC+-Delegierter äußerte sich optimistisch: „Trumps Rückkehr wäre gut für die Ölindustrie,“ allerdings würde eine Produktionssteigerung in den USA der OPEC+ schaden.
Inmitten dieser dynamischen Entwicklungen plant die OPEC+, ihre Förderkapazitäten ab April 2025 schrittweise zu erhöhen, ohne die Ölpreise negativ zu beeinflussen. Analysten hoffen auf eine Balance zwischen diesen Marktkräften. Richard Bronze von Energy Aspects bezeichnet die Situation als „potenziell schwierig für beide Seiten.“
Die OPEC+ behält derzeit 5,85 Millionen Barrel pro Tag zurück, und die US-Produktion ist im Zeitraum 2022-2024 um 11% auf 21,6 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Diese Verschiebung hat den Einfluss der OPEC+ auf historische Tiefststände reduziert. Einige Branchenkenner bleiben jedoch skeptisch, ob eine signifikante Steigerung der US-Ölproduktion unter Trump tatsächlich realisiert werden kann.
Letztlich scheint die weltweite Marktlandschaft von einem fein austarierten Spiel aus Förderquoten, politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten abhängig zu sein. Laut Bjarne Schieldrop von SEB nimmt die USA einen größeren Anteil des Ölmarktes in Anspruch, was für die OPEC+ eine bedeutende Herausforderung darstellt.