Der Handel zwischen Großbritannien und den USA boomt - insbesondere im Dienstleistungssektor wächst das Volumen stetig. Der bilaterale Handel beläuft sich auf beeindruckende £304 Milliarden pro Jahr. Ein Großteil davon, genauer gesagt fast £62 Milliarden, entfällt auf britische Güterexporte in die USA. Zudem ist Amerika der größte Investor in Großbritannien mit einem Investitionsvolumen von rund £700 Milliarden. Diese enge Handels- und Investitionsbeziehung beweist ihre Stärke unabhängig von politischen Veränderungen in Washington.
Es gibt überzeugende Argumente dafür, Zölle möglichst niedrig zu halten, insbesondere da die Hälfte der britischen Exporte aus Dienstleistungen besteht, die schwer zu besteuern sind. Trotz der Unsicherheiten sieht Marktexperte Pickering keine ernsthaften Bedrohungen für das Vereinigte Königreich. Das britische Pfund hat sich seit dem Wahlsieg Trumps gegenüber dem Euro und dem Yen merklich erholt, was darauf hinweist, dass Großbritannien weniger von potenziellen Zöllen betroffen ist als andere Länder.
Selbst bei der Einführung von Zöllen auf britische Güterexporte würde der wirtschaftliche Gesamteffekt laut Pickering nur marginal ausfallen, sofern Großbritannien keine Vergeltungsmaßnahmen ergreift. Trotz Trumps Vorliebe für Zölle sieht Experte Henig keine gravierenden Auswirkungen auf das Vereinigte Königreich, da es nicht im Zentrum von Trumps Kritik steht.
Sollte eine Handelskrise ausbrechen, könnte Großbritannien sogar profitieren, wenn es sich als verlässlicher Handelspartner positioniert und von einem möglichen Handelsabkommen mit den USA träumt. Trumps frühere Offenheit für ein Abkommen könnte sich als vorteilhaft erweisen, auch wenn aktuelle Differenzen bestehen, etwa bei landwirtschaftlichen Standards.
Ein umfangreiches Freihandelsabkommen scheint aufgrund verschiedener Differenzen unwahrscheinlich, dennoch könnten kleinere Abkommen im Bereich Lieferketten und digitaler Handel Vorteile für britische Unternehmen bringen. Ein weiterer möglicher Vorteil könnte sich ergeben, wenn Trump Teile von Bidens Inflationsgesetzgebung zurücknimmt und die Subventionen für grüne Energie erheblich kürzt.
Der britische Energiesektor könnte profitieren, da Unternehmen wie Ørsted bereits ihre strategische Ausrichtung in Richtung Großbritannien überdenken. Trotz Unwägbarkeiten verspricht Trumps Wahlsieg in wirtschaftlicher Hinsicht möglicherweise doch noch einige positive Effekte für das Vereinigte Königreich.