Inmitten eines angespannten politischen Klimas rät Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, zur Vorsicht bei Diskussionen über die Rückführung syrischer Geflüchteter. Noch sei unklar, wie sich die Lage in Syrien nach dem Ende der Assad-Herrschaft entwickeln werde, warnte der SPD-Politiker im ZDF-'Morgenmagazin'. In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs sei es wichtig, von populistischen Debatten abzusehen.
Roth sieht in der politischen Wende Syriens eine Möglichkeit für mehr Freiheit, Stabilität und Frieden, weist jedoch auf die Gefahr hin, dass Diktaturen lediglich neue Diktatoren hervorbringen könnten. Besonders skeptisch zeigt er sich gegenüber den islamistischen Gruppierungen an der Spitze der Aufständischen, deren gemäßigtes Auftreten hinterfragt werden müsse.
Der syrische Flüchtlingsexperte Tareq Alaows von Pro Asyl spricht von einer ambivalenten Gefühlslage unter syrischen Geflüchteten. Während viele Angst vor einer Abschiebung haben, besteht auch ein deutlicher Wunsch, zur Neugestaltung der Heimat beizutragen. Allerdings fehle es noch an Sicherheit und Klarheit über Syriens Zukunft, um eine Rückkehr zu ermöglichen. Alaows, der 2015 selbst aus Syrien nach Deutschland floh, betonte die Unsicherheiten, mit denen seine Landsleute konfrontiert sind.