Pistorius kritisierte die mangelnde Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft und sprach von einer fehlenden Verständnisbasis für die Aufgaben und die Bedeutung der Streitkräfte.
Früher sei die Bundeswehr ein integraler Bestandteil des Alltags gewesen, mit vielen Bürgern, die persönliche Erfahrungen oder Beziehungen zu Soldaten hatten. Diese Verbundenheit sei jedoch in der heutigen Gesellschaft verloren gegangen, so der Minister.
Verantwortung der Bürger
Der Minister hob hervor, dass der Staat nicht einfach nur ein abstraktes Gebilde sei, sondern vielmehr den Rahmen für die Gesellschaft bilde, in dem jeder einzelne Bürger eine Verantwortung trage.
Eine allgemeine Dienstpflicht könne dazu beitragen, diese Verbindung zwischen Staat und Gesellschaft wiederherzustellen und den Zusammenhalt zu stärken.
Aussetzen der Wehrpflicht als Fehler
Besonders deutlich äußerte sich Pistorius zur Abschaffung der Wehrpflicht. Er bezeichnete dies als Fehler, der dazu geführt habe, dass vielen Menschen nicht mehr bewusst sei, warum Soldaten ihr Land und die Bürger verteidigen.
Die Wehrpflicht oder eine allgemeine Dienstpflicht könnten dazu beitragen, diese Verbindung wiederherzustellen und die Bundeswehr wieder näher an die Gesellschaft zu bringen.
Keine Einigung im Koalitionsvertrag
Obwohl die Diskussion über einen Pflichtdienst immer wieder aufflammt, ist eine solche Maßnahme derzeit nicht im Koalitionsvertrag der Ampelregierung vorgesehen.
Dennoch könnte die Aussage des Verteidigungsministers eine neue Debatte über das Thema anstoßen und möglicherweise politische Veränderungen in Gang setzen.