Der britische Einzelhandel erlebte im Oktober einen unerwarteten Rückgang der Verkaufszahlen, da Konsumentinnen und Konsumenten ihre Ausgaben im Vorfeld des ersten Haushalts der Labour-Regierung zurückhielten. Wie das Amt für nationale Statistik mitteilte, sanken die Verkaufsvolumina in Geschäften und Online um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dieser Rückgang fiel stärker aus als von Ökonominnen und Ökonomen, die ein Minus von nur 0,3 Prozent prognostiziert hatten, nachdem die Umsätze im September noch um 0,3 Prozent gestiegen waren.
Nach Angaben der leitenden Statistikern Hannah Finselbach vom Amt für nationale Statistik endeten damit drei aufeinanderfolgende Monate des Wachstums. Insbesondere Kleidungsgeschäfte verzeichneten einen deutlichen Einbruch, doch auch andere Einzelhändler berichteten von einer Reserviertheit der Konsumenten im Vorfeld des Budgets.
Diese Zahlen untermauern die Befürchtungen, dass die Ankündigungen von Finanzministerin Rachel Reeves über bevorstehende Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen die positiven Effekte von steigenden Realeinkommen und gesunkenen Kreditzinsen überlagern könnten. Die Besorgnis wächst, dass eine erhöhte Vorsicht der Haushalte den Konsum, welcher zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, künstlich beschränken könnte.
Damit kontrastieren die tatsächlichen Verkaufsdaten mit einer leichten Verbesserung des Konsumentenvertrauens, wie sie vom GfK-Verbrauchervertrauensindex gemessen wurde. GfK schreibt den Anstieg der Erleichterung über die Sorgen vor dem Haushaltsentwurf zu, bemerkt jedoch gleichzeitig, dass das Vertrauen weiterhin deutlich unter den Werten von August liegt, als Premierminister Keir Starmer vor schmerzlichen Haushaltsentscheidungen warnte.