Das Jahr 2023 wird wohl als eines der herausforderndsten für United Launch Alliance (ULA) in die Annalen eingehen. Gegründet aus der Fusion der konkurrierenden Raketengeschäftsbereiche von Boeing und Lockheed Martin im Jahr 2006, dominierte ULA lange den Markt für Weltraumstarts in den USA. Der Höhepunkt dieser Erfolgsgeschichte war das Rekordjahr 2009 mit 16 Starts. Doch mit der Ankunft von SpaceX und seiner revolutionären Falcon 9 Rakete im Jahr darauf, begann ULAs Stern zu sinken. Bis 2015 musste ULA um lukrative nationale Sicherheitsmissionen mit SpaceX konkurrieren. Die Wiederverwendbarkeit der Falcon 9 senkte die Kosten erheblich und katapultierte SpaceX in die Rolle des führenden US-Raketenstarters. Zu allem Überfluss befand sich ULA auch inmitten eines Übergangs zu ihrer neuen Rakete 'Vulcan', was zu einer weiteren Abnahme der Startfrequenz führte. 2023 wurde dann zu einem Tiefpunkt, als das Joint Venture von Boeing und Lockheed lediglich drei Starts verzeichnen konnte. Doch neue Hoffnungen entstanden, als ULA im Jahr 2024 einen Neuanfang wagte. Nach massiven Verzögerungen aufgrund technischer Herausforderungen, Problemen bei Blue Origin und der COVID-Pandemie, startete die Vulcan Centaur Rakete schließlich erfolgreich. Die zweite Mission im Oktober sollte die Qualifikation für nationale Sicherheitsmissionen sichern. Aber es kam zu Komplikationen. Obwohl die Vulcan Rakete ihren Orbit erreichte, hatte ein von Northrop Grumman gebauter Feststoffraketenbooster einen kritischen Zwischenfall, als seine Düse während des Fluges abfiel. Dies weckte bei einigen Raumfahrtenthusiasten Erinnerungen an andere bekannte Boeing-Pannen, obwohl die FAA anfangs keinen Grund für eine Untersuchung sah. Inzwischen jedoch scheint die FAA ihre Einschätzung zu überdenken. Noch immer gibt es keine offizielle Erlaubnis für einen erneuten Start der Vulcan, und auch die Luftwaffe hat ihre Zertifizierung für Sicherheitsmissionen nicht erteilt.