19. September, 2024

Wirtschaft

RTL-Übernahme von Nickelodeon geplatzt: Bundeskartellamt setzt Grenzen

RTL-Übernahme von Nickelodeon geplatzt: Bundeskartellamt setzt Grenzen

Das geplante Vorhaben von RTL, den deutschsprachigen Free-TV-Kindersender Nickelodeon zu übernehmen, ist gescheitert. Das Bundeskartellamt gab bekannt, dass es beabsichtigte, den Zusammenschluss zu untersagen, woraufhin der entsprechende Antrag zurückgezogen wurde.

RTL strebte an, seine bereits dominante Position im Kinderfernsehen-Markt weiter auszubauen und plante, dafür ein Rechtepaket von Konkurrent Paramount zu erwerben. Nickelodeon, bekannt für beliebte Serien wie "SpongeBob Schwammkopf" und "Paw Patrol," sollte den dritten Kindersender im RTL-Portfolio neben Toggo und Toggo Plus bilden.

Oliver Schablitzki, Geschäftsführer von Super RTL, äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Wir bedauern es sehr, dass wir die Partnerschaft mit Nickelodeon und Paramount nicht ausbauen können. Mit unserer Idee hätten wir ein breiteres, vielfältigeres Angebot für Kinder in einem sicheren, medienrechtlich regulierten TV-Umfeld geschaffen." Auch Paramount-Manager Michael Keidel zeigte sich enttäuscht, betonte jedoch, dass man weiterhin an die Vorteile der Partnerschaft glaube, den Antrag jedoch gemeinsam mit RTL zurückgezogen habe. Paramount wolle den Free-TV-Sender nun selbst weiter betreiben.

Die Bedenken des Bundeskartellamts konzentrieren sich bei dieser Fusion auf den Werbemarkt. Super RTL, flankiert von den Angeboten von Toggo, dominiert diesen Bereich mit Abstand. Die Kartellwächter befürchten, dass das bereits marktbeherrschende Angebot durch die Hinzunahme von Nickelodeon noch stärker würde, insbesondere im Hinblick auf die Werbeflächen, die speziell auf Kinder ausgerichtet sind. KiKA und Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon spielen in diesem Segment derzeit keine Rolle, was die Dominanz von Super RTL weiter verstärkt.

Bereits im April hatte RTL Deutschland seine Übernahmepläne bekanntgegeben. Das geplante Nickelodeon-Rechtepaket sowie die Satelliten-Frequenz für den linearen Sender sollten an die Kindersparte Super RTL gehen. Perspektivisch war geplant, einen neuen TV-Sender mit Nickelodeon-Inhalten zu starten. Paramount hätte die Inhalte auch weiterhin im Bezahl-TV und per Streaming über Paramount+ angeboten.