31. März, 2025

Quartalszahlen

RTL mit Gewinnrückgang und Dividendenkürzung

Trotz stabiler Umsätze kämpft die Bertelsmann-Tochter mit sinkenden Werbeeinnahmen und Problemen bei Fremantle – Doch die Erholung soll 2025 kommen.

RTL mit Gewinnrückgang und Dividendenkürzung
Trotz stabiler Umsätze kämpft RTL mit sinkenden Werbeeinnahmen im wichtigen Schlussquartal. Die TV-Werbebudgets bleiben unter Druck, während die Streaming-Sparte erst 2026 profitabel sein soll.

Die RTL Group hat sich in einem herausfordernden Marktumfeld solide behauptet, doch die Zahlen für das vergangene Jahr zeigen, dass der Medienkonzern weiter unter Druck steht.

Key figures and outlook

Vor allem das Werbegeschäft schwächelte im wichtigen Schlussquartal, die Dividende wurde gesenkt und die Produktionssparte Fremantle muss mit den Nachwirkungen des US-Streiks kämpfen. Anleger reagierten auf die Bilanz enttäuscht, die Aktie verlor zeitweise bis zu 11 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Doch für 2025 stellt RTL ein Umsatz- und Gewinnwachstum in Aussicht – vor allem dank der Streaming-Offensive und sinkender Anlaufverluste.

Stabiler Umsatz, aber rückläufiger Gewinn

Mit einem Jahresumsatz von 6,25 Milliarden Euro blieb die RTL Group auf Vorjahresniveau. Doch während das Werbegeschäft insgesamt stabil blieb, sank der operative Gewinn (EBITA) um knapp 8 Prozent auf 721 Millionen Euro.

Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet, dennoch drückten geringere Werbeeinnahmen im vierten Quartal und die schwächelnde Produktionssparte Fremantle auf die Profitabilität. Die EBITA-Marge sank auf 11,5 Prozent, nach 12,5 Prozent im Vorjahr.

Quelle: Eulerpool

Der Konzerngewinn lag bei 555 Millionen Euro nach 598 Millionen Euro im Vorjahr. Besonders kritisch für Anleger: Die Dividende wurde von 2,75 Euro auf 2,50 Euro pro Aktie gesenkt – ein klares Signal für die anhaltenden Herausforderungen.

Werbegeschäft mit gemischten Signalen

Das Werbeumfeld bleibt angespannt. Zwar blieben die TV-Werbeerlöse auf Jahressicht stabil, doch im vierten Quartal – dem umsatzstärksten des Jahres – fielen sie um 6,4 Prozent auf 742 Millionen Euro.

Damit leidet RTL unter den gleichen Problemen wie andere Medienunternehmen: Der Werbemarkt bleibt volatil, Budgets werden gekürzt und Streaming-Anbieter mit abonnementbasierten Modellen ziehen Werbekunden ab.

Quelle: Eulerpool

Ein Lichtblick bleibt das Digitalgeschäft. Die Streaming-Plattformen RTL+ und Videoland in den Niederlanden konnten ihre Anlaufverluste reduzieren. Die Zahl der zahlenden Abonnenten stieg weiter an, was den Konzern langfristig unabhängiger von traditionellen Werbeerlösen machen könnte.

Fremantle weiter unter Druck

Besonders schwer traf es die RTL-Tochter Fremantle, die für die Produktion von Inhalten zuständig ist. Hier hinterließ der Hollywood-Streik des Jahres 2023 deutliche Spuren, die noch 2024 zu spüren waren.

Streaming-Anbieter und TV-Sender kürzten ihre Budgets, was zu rückläufigen Umsätzen führte. Zwar konnte Fremantle die Profitabilität durch Kostensenkungen leicht verbessern, doch die Marke von drei Milliarden Euro Umsatz, die ursprünglich für 2026 angepeilt war, rückt weiter in die Ferne.

Erholung 2025? RTL setzt auf Streaming und Effizienz

Für 2025 zeigt sich der Konzern optimistisch. RTL erwartet einen Umsatzanstieg auf 6,45 Milliarden Euro und eine Verbesserung des bereinigten EBITA auf 780 Millionen Euro.

Ein entscheidender Faktor dabei: Die Streaming-Sparte soll weiter wachsen, und die Anlaufverluste sollen auf 80 Millionen Euro reduziert werden. Das Ziel, in diesem Segment bis 2026 profitabel zu sein, bleibt bestehen.

Auch Analysten bleiben vorsichtig optimistisch. JPMorgan-Analyst Daniel Kerven lobte, dass die RTL-Zahlen über den Erwartungen lagen, während UBS-Experte Adam Berlin betonte, dass der Ergebnisausblick des Unternehmens sogar zu steigenden Markterwartungen führen könnte.

Aktie unter Druck – Gewinnmitnahmen nach Rallye

Trotz dieser positiven Ausblicke reagierten die Anleger mit Verkäufen. Die RTL-Aktie verlor am Donnerstag zeitweise bis zu 11 Prozent und lag zur Mittagszeit noch rund 7,4 Prozent im Minus.

Damit rutschte sie unter die wichtige 21-Tage-Linie, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt. Allerdings hatte das Papier seit Dezember bereits um fast 50 Prozent zugelegt, sodass es sich auch um eine klassische Gewinnmitnahme handeln könnte.

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