Die britische Regierung hat grünes Licht für die Übernahme von Royal Mail durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky gegeben, was dem traditionsreichen Postdienst die erste ausländische Eigentümerschaft einbringt. Diese Zustimmung erfolgte nach einer gründlichen Überprüfung im Rahmen des National Security and Investment Act.
Bereits im Mai hatten Kretinsky und die International Distribution Services (IDS) eine Einigung erzielt, doch eine Genehmigung durch die Regierung war aufgrund der nationalen Bedeutung des Unternehmens unerlässlich. Kretinsky, oft als "Tschechische Sphinx" betitelt, hat verschiedene Zusagen gemacht, um den Deal zu sichern. Dazu gehört unter anderem, dass der Name Royal Mail, der Hauptsitz und die Steuerresidenz des Unternehmens in den nächsten fünf Jahren im Vereinigten Königreich verbleiben werden. Zudem sollen die universellen Dienstverpflichtungen beibehalten werden.
Des Weiteren hat Kretinsky sich bereit erklärt, den Mitarbeitern eine 10-prozentige Beteiligung an den Dividenden zu gewähren, die an ihn ausgezahlt werden. Außerdem behält die Regierung eine sogenannte "goldene Aktie", die ihr ein Vetorecht bei wesentlichen Änderungen hinsichtlich Eigentumsverhältnissen, Hauptsitz und Steuerresidenz einräumt.
Klar ist, dass Kretinsky sich nicht am Pensionsüberschuss vergreifen wird und auf Gewerkschaftsforderung hin bis 2025 keine Zwangsentlassungen stattfinden werden. Gewerkschaften setzten sich jedoch für weitere Zusicherungen ein und forderten eine Verlängerung der Zusage bezüglich Zwangsentlassungen.
Ein Schatten fällt auf die Übernahme durch eine Geldbuße in Höhe von 10,5 Millionen Pfund, die die Regulierungsbehörde Ofcom Royal Mail auferlegte, weil das Unternehmen die Zielquoten für Postzustellungen im Finanzjahr 2023-2024 verfehlte. Nur knapp drei Viertel der erstklassigen Post kamen pünktlich an, weit unter dem Ziel von 93 %, bei Zweitklassenpost war die Quote mit 92,7 % ebenfalls unter dem Ziel von 98,5 %.