25. Oktober, 2024

Wirtschaft

Royal Mail auf neuen Wegen: Zurück zur Schiene?

Royal Mail auf neuen Wegen: Zurück zur Schiene?

Die Diskussion um den Transport von Briefen und Paketen sorgt erneut für Aufsehen: Eine Gruppe engagierter Befürworter des öffentlichen Nahverkehrs appelliert eindringlich an Royal Mail, nach der Einstellung ihrer Flotte von Postzügen, wieder auf den Schienenverkehr zu setzen. Eine gigantische Postkarte, die am Freitagmorgen feierlich an die Zentrale der Royal Mail im Herzen Londons überreicht wurde, trägt die klare Botschaft: "Briefe gehören auf die Schiene". Die Kampagne für einen besseren Transport wurde von zahlreichen Unterstützern getragen, die darauf drängen, den fast 200 Jahre alten Brauch der Postbeförderung per Zug fortzusetzen. Doch die Royal Mail begründete bereits im Juli die Ausmusterung ihrer markanten roten Züge mit deren fortgeschrittenem Alter und der Notwendigkeit, keine neuen anzuschaffen. Der letzte Zug der Flotte absolvierte seine Fahrt im vergangenen Monat. Zwar hatte das Unternehmen zugesichert, auch künftig auf andere Zugverbindungen zur Postbeförderung zurückzugreifen, doch zuerst solle ein dreimonatiger Testlauf mit einem kommerziellen Frachtzuganbieter stattfinden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Kampagne durch die Adresse der Postkarte an Keith Williams, den Vorsitzenden der Royal Mail und gleichzeitig führende Persönlichkeit im Übergangsteam von Great British Railways, das sich mit weitreichenden Reformplänen des Schienenverkehrs beschäftigt. Mit eindringlichen Worten wird die Notwendigkeit betont, den umweltfreundlichen Posttransport auf Schienen zu fördern und nicht den Straßenverkehr weiter zu belasten. Michael Solomon Williams, der Kampagnenleiter bei der Campaign for Better Transport, kritisiert die Entscheidung der Royal Mail als "tragisch", sieht jedoch weiterhin Hoffnung auf eine positive Zukunft. Christian Wolmar, Historiker und Bahnexperte, unterstreicht die langjährige profitabele Zusammenarbeit von Post und Schienennetzen. Andrea Rossi, CEO von DB Cargo UK, der bisherigen Betreiberin der Royal-Mail-Züge, äußerte seine tiefe Enttäuschung über den Kurswechsel hin zu Straßenlogistik.